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Rostocker Herzmediziner setzten erstmals Bio-Stent ein: Neuartige Gefäßstütze wird nach einigen Monaten rückstandslos abgebaut

07. January 2013

Die Kardiologen der Universitätsmedizin Rostock haben erstmals biologisch abbaubare Stents eingesetzt. Zwei Patienten bekamen die neuartige Gefäßstütze, die nach drei bis sechs Monaten vom Körper restlos abgebaut wird.

Auf diese Weise kann vermieden werden, dass die Patienten Fremdkörper in den Herzgefäßen behalten. Außerdem wird die aufwendige medikamentöse Nachbehandlung stark verkürzt.

 

„Das ist ein Quantensprung“, sagt Professor Dr. Christoph A. Nienaber, Direktor der Abteilung für Kardiologie an der Universitätsmedizin Rostock. Der Mediziner setzte die abbaubaren Bio-Stents Ende Dezember erstmals in Mecklenburg-Vorpommern bei zwei Patienten ein, die unter verstopften Herzgefäßen litten. Die Behandlung erfolge wie bei einem Standard-Eingriff mit dem Herzkatheter. „Mit dem Unterschied, dass der Stent nach einigen Wochen verschwindet“, so Professor Nienaber. „Zu diesem Zeitpunkt hat er seine Aufgabe erfüllt und das verstopfte Gefäß geweitet und wieder durchlässig gemacht.“

 

Bislang verblieb der Metall-Stent im Körper, wo er nach und nach in das Herzgefäß einwächst. „Bis er vollständig eingewachsen ist, müssen die Patienten etwa ein Jahr lang Medikamente nehmen, um zu vermeiden, dass Erkrankungen wie Thrombosen entstehen“, sagt Professor Nienaber. Diese Nachbehandlung falle nun weg. Der Stent mit dem Namen BVS (Bioabsorbable Vascular Scaffold) bestehe aus organischem Material, das im Körper rückstandslos abbaubar sei. Der neuartige Stent werde in Zukunft vermehrt bei passenden Krankheitsbildern und vor allem bei jüngeren Patienten eingesetzt werden, so Professor Nienaber.

 

„Der abbaubare Stent ist ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt bei der Evolution von Gefäßstützen“, sagt Professor Nienaber. Seit etwa 20 Jahren werden Gefäßstützen standardisiert eingesetzt. Vor zehn Jahren kamen erstmals aktive Stents zum Einsatz, die mit Medikamenten beschichtet waren, die die Gefäßverengung drastisch reduzierten. Auch der neue abbaubare Stent ist mit Medikamenten beschichtet und löst sich erst auf, wenn er seinen Zweck erfüllt hat.