Aktuelles

Rostocker initiieren Studie zur Behandlung des plötzlichen Herztods: Kann der Defibrillatortest bei der OP künftig entfallen?

10. March 2011

In Rostock startet eine internationale Studie zur Behandlung des plötzlichen Herztods. Unter dem Namen NORDIC ICD geht es um die Revolutionierung eines Verfahrens, bei dem so genannte Defibrillatoren (Schockgeber) implantiert werden.

Diese Geräte kommen bei Herzstillstand oder akutem Kammerflimmern zum Einsatz. Bei dem Verfahren handelt es sich um einen Standardeingriff, der allerdings noch immer Gefahren birgt. An der Studie werden auch 100 Patientinnen und Patienten aus Mecklenburg-Vorpommern teilnehmen.

 

„Das bislang angewandte Verfahren verlangt einen Test des frisch eingesetzten Defibrillators“, erklärt Professor Dr. Dietmar Bänsch, der am Universitätsklinikum Rostock den Bereich Elektrophysiologie leitet und die NORDIC ICD-Studie entwickelt hat. Bei diesem Test wird das Herz des Patienten künstlich in Kammerflimmern versetzt, das der frisch eingesetzte Defibrillator erkennt und durch einen Schock beendet. „Das Risiko ist gering, aber in seltenen Fällen kann dieser Test einen Schlaganfall hervorrufen und sogar tödlich enden“, sagt Professor Dr. Bänsch.

 

„Die Technik hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, der Test des Defibrillators ist schonender geworden als noch vor 15 Jahren, aber bis heute wird das Gerät zwingend beim Einsetzen ausprobiert“, so Professor Bänsch weiter. Um jedes Restrisiko für den Patienten künftig ausschließen zu können, entwickelte der Rostocker ein Verfahren, das ohne diesen Test auskommt. „Ziel der Studie ist es nachzuweisen, dass die Behandlung auch auf diese Weise durchgeführt werden kann.“ Dafür sollen fast 600 Patientinnen und Patienten in die Studie einbezogen werden. Federführend ist dabei das Universitätsklinikum Rostock. Weitere Krankenhäuser aus ganz Deutschland sowie aus Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen, Lettland und Tschechien sind beteiligt.