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Rostocker Klinikchef leitet Orthopädie-Weltkongress

09. May 2014

Sie gilt als das größte Branchenereignis der technischen Orthopädie: die OTWorld vom 13 bis 16. Mai in Leipzig. Präsident des Kongresses ist ein Forscher der Rostocker Universitätsmedizin, Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Direktor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik. An vier Tagen informieren Experten aus aller Welt über neue Behandlungsmethoden und aktuelle Trends in Prothetik, Orthetik, Orthopädieschuhtechnik, Kompressionstherapie und Technische Rehabilitation. Über 300 Referenten, mehr als 500 Aussteller und rund 20 000 Besucher aus 100 Ländern werden Jahr erwartet. Auch die Universitätsmedizin Rostock ist mit ihren Experten und Themen vertreten.

„Ich bin stolz darauf, dass wir mit der Veranstaltung einen wichtigen Beitrag zum interdisziplinären, internationalen Wissenstransfer leisten“, sagt Mittelmeier zum Rostocker Engagement. „Vortragende und Teilnehmer stammen aus allen an der Patientenversorgung beteiligten Disziplinen.“ Es gebe drei Themen-Schwerpunkte: Hygiene, Wirksamkeit von Hilfsmitteln und Berufspolitisches. Besonders in Sachen Hygiene sieht der Klinikchef akuten Handlungsbedarf: „Multiresistente Erreger – MRE-Keime – sind auf dem Vormarsch, begünstigt durch zu häufig eingesetzte Antibiotika.“ Um besser gegen immer speziellere Keime anzukämpfen, müsse das Bewusstsein dafür geschärft werden. „So sind zum Beispiel die Infektionsgrade in Pflegeheimen hoch. Gerade der Umgang mit wiederverwendbaren Hilfsmitteln muss hohen hygienischen Anforderungen genügen“, fordert Mittelmeier.

Auch Unverträglichkeiten bei Kontakt mit Metallen und Kunststoffen zählen seiner Meinung nach zu den Herausforderungen für die Orthopädietechnik der Zukunft: „Mit Sorge beobachten wir, dass die Metallallergien zunehmen“, sagt er. „Das hat Konsequenzen für die einsetzbaren Materialien.“ Nicht ohne Grund hat Mittelmeier im Kongressprogramm den Themenbereich „Materialforschung, Allergie und Hygiene“ initiiert. „Wir haben internationale Experten aus der Materialforschung eingeladen, die über Tendenzen und Fortschritte bei der Entwicklung neuer Werkstoffe informieren“, berichtet er. Der Trend gehe zu hautfreundlicherem, leichterem und atmungsaktiverem Material, das weniger Reibung an Kontaktflächen verursache. Daneben sei außerdem ein großer Wandel hin zu mehr Infektionsschutz zu verzeichnenNeuen Ansätzen in der Materialforschung sowie dem Thema Hygiene widmen sich zwei Symposien, zu denen auch Prof. Emil Reisinger, Dekan der Universitätsmedizin, sowie Mitarbeiter der Orthopädie vortragen werden.

Schließlich gehören die Rostocker auf diesem Feld zu den Vorreitern: Gerade erst sind sie in der Schweiz für ihre Forschung am Kniegelenk aus Keramik geehrt worden.

OT World: 13. bis 16. Mai, Congress Center Leipzig