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Rostocker Professoren dozieren ehrenamtlich an Fachhochschule Wismar

15. September 2015

Prof. Dr. Wolfram Mittemeier

Studiengang Sportmanagement wird um medizinischen Teil spezialisiert.

Der Bachelor-Studiengang Sportmanagement an der Fachhochschule Wismar ist ein erfolgreiches Wirtschaft-Fernstudium unter der Leitung von Prof. Michael Schleicher. Er wird im nächsten Jahr durch die Spezialisierung „Medizin im Sportmanagement“ erweitert. Konzepte und Dozenten dafür kommen aus der Universitätsmedizin Rostock. Das sieht ein Kooperationsvertrag vor, der zwischen beiden Hochschulen geschlossen werden soll. 

Die Gesamtkoordination für den medizinischen Teil liegt bei Prof. Michael Schleicher und Prof. Wolfram Mittelmeier, Leiter der Orthopädischen Klinik und Poliklinik der Rostocker Unimedizin. Mittelmeier zählt laut dem Magazin „Focus Gesundheit“ zu den deutschlandweit Top-Medizinern, erreichte in der Hüft- und Kniechirurgie jeweils den Spitzenplatz. Er erhält für das Projekt Unterstützung von seinem Orthopädie-Kollegen Prof. Thomas Tischer, der eine Professur für Prävention im Bewegungsapparat innehat und dem Leiter der Rostocker Abteilung Kardiologie, Prof. Hüseyin Ince. Alle drei Mediziner werden ehrenamtlich über so genannte hybride Lehrformen in Wismar, also beispielsweise Videovorlesungen, unterrichten. „Wir brauchen immer mehr Grundkenntnisse der Sportmanager in der Medizin, um Schäden zu vermeiden, frühzeitig zu erkennen und bei der Wiedereingliederung zu helfen“, so Mittelmeier.

Mit im Boot soll auch der Deutsche Karateverband mit Präsident Wolfgang Weigert an der Spitze sein. Der Verband zählt 170 000 Mitglieder in Deutschland, die in 3000 Vereinen trainieren. Vor zwölf Jahren wurde Karate von der Weltgesundheitsorganisation WHO als gesundheitsfördernder Sport anerkannt. „Karate ist eine sehr umfassende Sportart, die den ganzen Körper fordert und Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen schult“, erklärt Weigert. 
Die Rostocker Orthopädie  betreut die Karate-Nationalmannschaft. Orthopädie-Chef Mittelmeier, selbst Karateka, schätzt die Sportart – „sie hält fit, auch im Alter“. Deshalb begrüße er es sehr, dass der Karate-Verband sein Know-how im Fernstudiengang Sportmanagement einbringen und damit die Qualifikation seiner Trainer weiter verbessern will.

„Wenn die Fachhochschule Wismar sich für ihren Fernstudiengang bei renommierten Medizinern aus Rostock Verstärkung holt, spricht das für die hohe Qualität unserer Universitätsmedizin“, sagt Rostocks Uni-Rektor Prof. Wolfgang Schareck. Und auch der Prorektor für Bildung der Fachhochschule Wismar, Prof. Michael Schleicher, seines Zeichens Studiengangsleiter für Sportmanagement, sieht nur Vorteile durch die Kooperation mit Rostocker Medizinern. „Ganz gleich, wo unsere Absolventen arbeiten, sie müssen beurteilen können, wie die Trainer agieren“. Zudem müssten sie beispielsweise auch Fehlbelastungen bei Kindern kompetent ausmachen und die Belastbarkeit im Alter richtig einschätzen können. Zusätzliche medizinische Kompetenzen würden dem Studiengang, der bisher auf Managementinhalte ausgerichtet sei, sehr gut tun, sagt Schleicher. 

Mittelmeier indes erkennt einen neuen, positiven Trend. Immer mehr Jugendliche und Senioren treiben Sport. Das bestätigt Susanne Koch, Leiterin des LT-Sportclubs in Rostock. Gerade im Alter sei eine regelmäßige sportliche Betätigung wichtig, um den Bewegungsapparat zu stärken und damit schwerwiegende und folgenreiche Stürze zu verhindern. Der LT-Sportclub Rostock hat deshalb neben dem Angebot für alle Jahrgänge mit dem Konzept Club 55 reagiert und Gesundheitstraining mit speziellen Bewegungskursen aufgelegt. "Das Durchschnittsalter ist in den vergangenen Jahren in unserem Fitnesscenter um etwa acht Jahre nach oben gegangen und wir haben uns auf diese Entwicklung mit einem Betreuungssystem auch eingestellt“, sagt Koch.

Text: Wolfgang Thiel