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Rostocker und schwedische Forscher weisen neuen Bakterien-Killer nach: Winzige Teilchen unterstützen das Immunsystem/Erkenntnis weltweit publiziert

25. October 2013

Winzige, mit einer dünnen Membran umschlossene Teilchen im menschlichen Körper helfen dabei mit, Bakterien abzutöten. Damit tragen diese Teilchen, Mikrovesikel genannt, zur Funktion des angeborenen Immunsystems bei.

Der Nachweis dieser Funktion gelang jetzt Forschern der Universitätsmedizin Rostock in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Lund, Schweden. Dr. Sonja Oehmcke aus dem Team um Professor Dr. Bernd Kreikemeyer vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Krankenhaushygiene konnte anhand einer Studie nachweisen, wie die Mikrovesikel im Körper wirksam werden. Langfristig kann diese Erkenntnis zur Behandlung der Sepsis (Blutvergiftung) nutzbar gemacht werden. Die Forschungsergebnisse werden jetzt in einem Aufsatz in einem angesehenen Fachblatt für Mikrobiologie weltweit veröffentlicht.

 

„Wir wussten schon lange, dass es die Mikrovesikel im Körper gibt“, sagt Dr. Oehmcke. „Wir wussten, dass sie durch Abspaltung von Immunzellen entstehen. Aber wir wussten nicht, welche Funktion sie im Körper übernehmen.“ Die Kenntnis der Funktion der Mikrovesikel konnte anhand einer Studie im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) geförderten Projekts gewonnen werden. „Wir konnten nachweisen, dass die Mikrovesikel spezifisch an schädliche Bakterien im Körper binden und diese abtöten“, so Oehmcke. „Das ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Kenntnis der Immunfunktion des menschlichen Körpers.“

 

An diese Forschungsergebnisse könne nun angeknüpft werden. „Wir wissen jetzt, dass wir Mikrovesikel bei Infektionserkrankungen einsetzen können“, sagt Professor Kreikemeyer. Außerdem könne nun weiter an einer besseren Therapie der noch immer sehr gefährlichen Sepsis gearbeitet werden. Der Sepsis, einer komplexen Entzündungserkrankung, die im Volksmund ach Blutvergiftung genannt wird, fallen jährlich mehrere tausend Patientinnen und Patienten zum Opfer. „Wir werden zum Beispiel untersuchen, welche Rolle die Mikrovesikel bei Patienten spielen, die von einer Sepsis betroffen sind und ob ihre Aktivierung im Körper die Überlebenschancen erhöhen.“

 

Die Forschungsergebnisse wurden jetzt in dem renommierten Magazin „PLOS Pathogens“ einer internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. (Originalveröffentlichung: Sonja Oehmcke, Johannes Westman, Johan Malmström, Matthias Mörgelin, Anders Olin, Bernd Kreikemeyer and Heiko Herwald „A novel role for pro-coagulant microvesicles in the early host defense against Streptococcus pyogenes”, PLOS Pathogens, Internet: www.plospathogens.org/article/info:doi/10.1371/journal.ppat.1003529)