Eine kleine Kaffeebar, die Musiktherapeutin, das komplett eingerichtete Wohnzimmer als Rückzugsraum: Die Versorgung Schwerstkranker geht auf der Palliativstation der Universitätsmedizin Rostock weit über das Standardmaß hinaus. „Die Krankenkassen können nicht für alle Bedürfnisse aufkommen“, erzählt Prof. Dr. Christian Junghanß, Leiter der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin des Zentrums für Innere Medizin. Vieles, was den Patienten zusätzlich geboten werde, finanziere man daher über Spenden. Dass nun 500 Euro von Rotaract, der Jugendorganisation von Rotary, ins Haus flatterten, hat den Mediziner nachhaltig beeindruckt.
„Es ist nicht hoch genug einzuschätzen, dass junge Menschen, die in der Regel noch keine Berührungspunkte mit dem Sterben haben, sich so einem Thema widmen“, sagte er, als Carolin Bock (20) und Martin Ulrich (28) vom Rostocker Ableger des weltweiten Clubs am Freitag mit dem Spendenscheck vorbeikamen. Und damit nicht genug. Auch ein Foto in Postergröße, aufgenommen vom Club-Mitstreiter Stefan Gubalke, hatten sie als Geschenk dabei. Darauf: Wanten eines Schiffs vor azurblauem Himmel. „Wunderschön“, lobte Prof. Junghanß, der es gleich Krankenschwester Maria Steuck zeigte.
„Sie ist unsere Stationsverschönerungsbeauftragte“, sagte er lachend. Steuck führte es auch gleich zwei Patientinnen vor – mit Erfolg. „Bilder an den Wänden der Zimmer helfen unseren Patienten, schöne Erinnerungen wiederzuerwecken“, erzählt Prof. Junghanß, der die beiden Besucher auch auf einen Rundgang mitnahm. „Viele lassen ihr Leben Revue passieren - Bilder können dabei bewusst optische Reize bieten.“
Die zehn Rostocker Rotaract-Mitglieder hatten im Dezember vor dem Kulturhistorischen Museum einen Stand mit Glühwein und Kakao aufgebaut. Die Einnahmen wollten sie unbedingt der Palliativstation spenden. „Weil das Thema schnell in Vergessenheit gerät“, sagt Carolin Bock. Eine der drei Säulen des Clubs lautet „Helfen“. Die anderen beiden sind „Lernen“ und „Feiern“.