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Schnelle Hilfe: Demenz-Forscher nehmen Angehörige in den Blick

10. June 2014

Eine deutschlandweit einmalige Studie läuft im August an der Universitätsmedizin Rostock an: Die Forscher nehmen die Unterstützung betreuender Angehöriger von Demenzkranken intensiver in den Blick. Normalerweise sind Hilfsangebote für Familienmitglieder oder Partner über viele Monate ausgelegt. Beim neuen Ansatz der Rostocker soll die Unterstützung schneller greifen. Aus gutem Grund, sagt Prof. Dr. Stefan Teipel, Leiter der Sektion für Gerontopsychosomatik und dementielle Erkrankungen an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin: "Studien haben gezeigt, dass das Wohlbefinden des betreuenden Angehörigen einen wichtigen Einfluss auf den Gesundheitszustand des dementiell Erkrankten hat. Deshalb muss sich die Behandlung von Menschen mit Demenz von einer Therapie des Erkrankten zu einem vielfältigen Therapiekonzept für den Erkrankten und seine Angehörigen weiterentwickeln." Die Gesundheit auch der Betreuenden soll verbessert werden. Daher startet an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin eine von Dr. Ingo Kilimann geleitete Studie - in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und dem Gesundheitsamt Rostock. Ein speziell für sie entworfenes, wöchentlich stattfindendes Gruppenprogramm soll Angehörigen helfen, Belastungen durch die Betreuung abzubauen und eigene Stärken und Bedürfnisse besser wahrzunehmen. Das Programm läuft über zwölf Wochen und soll den Angehörigen helfen, Konflikte mit sich selbst und den Erkrankten zu verhindern beziehungsweise besser zu meistern und dadurch die eigene Belastung zu verringern. 

Die Diagnostik von Demenzerkrankungen hat sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert: Sie ist genauer und sicherer geworden, die Diagnose ist früher möglich. Neue medikamentöse Therapieansätze haben in den letzten Jahren allerdings gezeigt, dass die Behandlung einer Demenzerkrankung weiterhin sehr schwierig und komplex bleibt.

 

Informationen zur Studie: Tel. 0381/494 9614

Gedächtnissprechstunde allgemein: Termine unter Tel. 0381/494 9480