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Seltene Bauchspeicheldrüsen-Transplantation erfolgreich durchgeführt

08. July 2020
Dabei muss es schnell gehen: Organtransport per Helikopter

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Das Team um Privatdozent Dr. Sebastian Hinz bei der Transplantation

Das Team um Privatdozent Dr. Sebastian Hinz bei der Transplantation

v.l. Imad Kamaleddine, Facharzt für Viszeralchirurgie bereitet mit Dr. Sebastian Hinz, stellvertretender Klinikdirektor der Abteilung für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, das Organ vor

v.l. Imad Kamaleddine, Facharzt für Viszeralchirurgie bereitet mit Dr. Sebastian Hinz, stellvertretender Klinikdirektor der Abteilung für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, das Organ vor

Starkes Operationsteam am Transplantationszentrum der Unimedizin Rostock

 

Patienten, die eine Bauchspeicheldrüsentransplantation benötigen, erhalten häufig eine kombinierte Transplantation der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und der Niere. Die Funktion der Nieren ist meist eingeschränkt und damit eine Dialyse (Blutwäsche) nötig. Diese Transplantation kommt nur für Patienten in Frage, die die seltene, meist angeborene Form des Diabetes mellitus Typ 1 („Zuckerkrankheit“) haben. In Rostock war im Jahr 2016 die letzte Transplantation durchgeführt worden.

Solche komplexen Bauchspeicheldrüsentransplantationen werden in ganz Deutschland nur etwa 90 mal jährlich an insgesamt 23 Transplantationszentren durchgeführt. An der Universitätsmedizin Rostock setzte das neue Team um Privatdozent Dr. Sebastian Hinz innerhalb des letzten halben Jahres bereits vier dieser Transplantationen erfolgreich um. Hinz war im August vergangenen Jahres als Teil eines hochqualifizierten Ärzteteams von Prof. Dr. Clemens Schafmayer, Leiter der Allgemein-, Viszeral-, Gefäß-, und Transplantationschirurgie nach Rostock gekommen. „Ich freue mich, dass wir neben der Leber nun auch wieder die Bauchspeicheldrüse erfolgreich transplantieren“, sagt der stellvertretende Klinikdirektor für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie Hinz. Seit Januar 2020 leitet er zudem den Schwerpunkt Leber- und Transplantationschirurgie.

Nach erfolgreicher Transplantation müssen die Patienten kein Insulin zur Blutzuckereinstellung spritzen und nicht mehr zur Dialyse. „Besonders unsere jüngeren Patienten gewinnen so erheblich an Lebensqualität“, so Transplanteur Hinz. Schließlich müsse die Dialyse meist dreimal in der Woche über eine Dauer von mindestens vier Stunden durchgeführt werden. Durch die  Normalisierung des Zuckerhaushaltes werden außerdem weitere Spätschäden der Zuckerkrankheit insbesondere am Gefäß- und Nervensystem aufgehalten und in manchen Fällen sogar verbessert. Das führt zu einer höheren Lebenserwartung der Patienten. Sie werden zudem in guter Zusammenarbeit mit den Dialyseärzten vor- und nachbetreut. 

Neben den kombinierten Bauchspeicheldrüsen- und Nierentransplantationen hat das Operationsteam um Sebastian Hinz seit Anfang des Jahres bei zehn Patienten erfolgreich Lebern transplantiert. Die Patienten konnten mit sehr guter Organfunktion nach Hause entlassen werden. „Ich bin sehr zufrieden, dass mein Ziel mit einem starken Team auch den Bereich der Leber- und Bauchspeicheldrüsentransplantation am Transplantationszentrum Rostock und in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt zu intensivieren, schon nach so kurzer Zeit erfolgreich ist“, sagt Schafmayer.