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Studie soll Behandlung für Demenzpatienten verbessern

25. April 2022

Unimedizin Rostock beteiligt sich an bundesweitem Alzheimer-Forschungsprojekt

Rostock – Jedes Jahr erkranken rund 300.000 Menschen in Deutschland an Demenz. Bei mehr als 100.000 Menschen bleibt unklar, ob die Ursache in einer Alzheimererkrankung liegt. Die Universitätsmedizin Rostock will Licht ins Dunkel bringen und beteiligt sich deswegen an einem bundesweiten Forschungsprojekt. Unter Federführung des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) erforscht ein bundesweites Konsortium aus 24 Studienzentren, ob bei Demenzpatienten mit unklarer Ursache ein spezielles Bildgebungsverfahren, die so genannte Amyloid-Positronen-Emissionstomografie (Amyloid-PET), Aufschluss geben kann. Der Gemeinsame Bildungsausschuss (GBA) hat die Studie in Auftrag gegeben, um daraus Schlussfolgerungen für die künftige Gesundheitsversorgung von Demenzerkrankten zu ziehen. Erste Ergebnisse werden für 2026 erwartet.

„Mit unserer Teilnahme an der Studie wollen wir dazu beitragen, die Behandlung unserer Demenzpatienten zu verbessern. Trotz begrenzter Therapiemöglichkeiten gibt es abgestimmt auf die Art der Demenz spezielle Behandlungen. Bleibt die Ursache jedoch unklar, ist eine individuelle bestmögliche Therapie nicht möglich“, erklärt Prof. Dr. Stefan Teipel, Leiter der Klinischen Forschung am DZNE-Standort Rostock/Greifswald und Leiter der Sektion Gerontopsychosomatik und demenzielle Erkrankungen der Universitätsmedizin Rostock, der die bundesweite Studie leitet. Zur genauen Diagnose einer Alzheimer-Erkrankung sind Gedächtnistests, Labordiagnostik und bildgebende Untersuchungen des Gehirns notwendig. Für Klarheit kann auch die Analyse des Nervenwassers sorgen, bei der die Konzentration sogenannter Amyloid-Proteine nachgewiesen wird. Diese Eiweißstoffe sammeln sich bei Erkrankten im Gehirn. „Das Verfahren wird allerdings selten angewendet, die Patienten scheuen sich davor“, so Teipel.

Eine weniger invasive Untersuchung bietet hingegen die Amyloid-PET. Den Patienten wird eine radioaktive Substanz verabreicht, die am Eiweiß andockt. Durch die radioaktive Strahlung werden die Eiweißablagerungen im Scanner sichtbar gemacht. „Das ist ein sehr empfindliches Verfahren. Was es bei Menschen mit unklarer Demenz bewirken kann, ist allerdings noch unklar. Erste Untersuchungen aus den USA deuten darauf hin, dass diese Diagnostik Aufschluss auf die Ursache geben kann. Inwieweit dies unter den Bedingungen der deutschen Regelversorgung gilt, wollen wir nun herausfinden“, erklärt Prof. Dr. Bernd Joachim Krause, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin der Unimedizin Rostock und Koordinator der PET-Untersuchungen in der Studie.

Im Sommer werden die ersten Patienten in die Studie aufgenommen und untersucht. Die Probanden werden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt, von denen eine Gruppe einen Hirnscan mit Amyloid-PET erhält. So soll herausgefunden werden, ob die sich daraus ergebenden Behandlungen bewirken, dass sich die Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe im täglichen Leben besser zurechtfinden. Die Alltagskompetenz werde nach wissenschaftlichen Kriterien über zwei Jahre erfasst, so Teipel.