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Ungewöhnliche Entbindung: Kind kommt im Herz-OP der Unimedizin zur Welt, Ärzte retten zwei Leben in einem OP-Saal

25. April 2024
Eine Frau hält ein Baby im Arm

Der kleine Marlon auf dem Arm seiner Mutter Katharina kam im Herz-OP der Universitätsmedizin Rostock zur Welt.

Gruppe von Menschen steht in Reihe mit Glaswand im Hintergrund

Ein großes Team aus Mitarbeiter der Universitätsmedizin Rostock und des Klinikums Südstadt Rostock waren an der erfolgreichen Behandlung von Mutter und Kind beteiligt.

Familienbild: Mann und Frau mit Kind auf dem Arm, ein weiterer Junge steht vor dem Vater

Die Eltern Katharina und Sebastian Jung sind zusammen mit den Söhnen Moritz (r.) und Marlon froh über die glücklichen Ausgang der ungewöhnlichen Geburt kurz vor Ostern.

Leben von Mutter und Ungeborenem waren durch einen Riss in der Hauptschlagader akut gefährdet

Eine OP, zwei Leben gerettet: Ärzten der Universitätsmedizin Rostock und des Klinikums Südstadt Rostock (KSR) ist es durch eine ausgezeichnete Zusammenarbeit kurz vor Ostern gelungen, sowohl eine Schwangere als auch ihr ungeborenes Kind zu retten. Die 30-jährige Patientin in der 39. Schwangerschaftswoche aus Sanitz klagte am Gründonnerstag im Südstadt-Center zunächst über Kreislaufprobleme und Brustschmerzen und wurde durch einen Notarzt in das nahegelegene KSR gebracht. Im Kreißsaal erfolgte eine erste kardiologische Vorstellung und im Herz-Ultraschall zeigte sich der lebensbedrohliche Einriss der Hauptschlagader, die sogenannte Aortendissektion, direkt am Herzen beginnend. Mutter und Kind schwebten akut in Lebensgefahr.

Es erfolgte die sofortige Rücksprache zwischen den Kreißsaal-Ärzten am KSR und dem Klinikdirektor der Herzchirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Christian Etz. Die Herz-Ultraschallbilder wurden von den Kardiologen digital in die Herzchirurgie übermittelt. Gemeinsam entschieden sie über die sofortige Verlegung der werdenden Mutter in den Herz-OP der Unimedizin. Zusammen mit einem Ärzte- und Pflegeteam der Frauenklinik und Neonatologie unter Leitung von Prof. Dr. Toralf Reimer, stellvertretender Direktor der Universitätsfrauenklinik am KSR, kam die Patientin kurze Zeit später im Zentral-OP auf dem Campus Schillingallee an. Zunächst erfolgte der Kaiserschnitt und der kleine Marlon wurde geboren.

Dann übernahm sofort das Team der Herzchirurgie, um das Leben der Mutter zu retten. Der gerissene Teil der Hauptschlagader musste in einer mehrstündigen OP bis in die Morgenstunden am Karfreitag umfangreich ersetzt werden. Marlon wurde gleich nach der Geburt von seinem Vater in Empfang genommen. Zur Erleichterung aller Beteiligter war die Patientin einige Stunden nach OP-Ende schon wieder ansprechbar und ohne bleibende Schäden. Nach zehn Tagen durfte sie die Intensivstation verlassen und ist nun zu Hause gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern.

„Das gemeinsame Vorgehen zeigt, wie beide Krankenhäuser erfolgreich zusammenarbeiten können. Zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten sowie mit Blick auf die geplante Krankenhausreform werden wir die Kooperation zwischen uns als universitärem Maximalversorger und anderen Krankenhäusern in der Region – insbesondere auch für solche Notfallsituationen – weiter ausbauen“, sagt Dr. Christiane Stehle, Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Vorständin der Universitätsmedizin Rostock.

„Daher ist es für uns sehr erfreulich, dass in einer großen Teamleistung aus Herzchirurgie, Kardiologie, Anästhesie, Frauenheilkunde und Kindermedizin alle Beteiligten ohne Verzögerung richtig gehandelt haben. Denn in einem solchen Fall kommt es auf jede Minute an, um das Leben von Mutter und Kind zu retten“, sagt Prof. Etz. Der jetzige Klinikdirektor für Herzchirurgie an der Universitätsmedizin Rostock hat umfangreiche Erfahrung im Bereich derartiger Notfälle und konnte bereits bei seiner Tätigkeit im Herzzentrum in Leipzig bis Mai 2023 zwei Mütter und ihre Kinder bei ähnlich gelagerten Fällen retten.

„Wir sind sehr froh, 21 Jahre nach einem vergleichbaren Fall in Rostock, wieder eine Schwangere und deren Kind aus einer plötzlichen lebensbedrohlichen Situation gerettet zu haben. Basis war die optimale Zusammenarbeit aller beteiligten Fachrichtungen aus beiden Kliniken in Rostock“, sagt Prof. Dr. Toralf Reimer, stellvertretender Direktor der Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt Rostock.