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Unimedizin reagiert auf Lieferengpässe und stellt Desinfektionsmittel selbst her

31. March 2020
Apothekerinnen der Unimedizin bei der Herstellung von Desinfektionsmittel im Druckkessel

Apothekerinnen der Unimedizin bei der Herstellung von Desinfektionsmittel im Druckkessel

Apothekerin Susanne Paschka lagert das abgefüllte Desinfektionsmittel

Apothekerin Susanne Paschka lagert das abgefüllte Desinfektionsmittel

Feiertagsöffnungszeiten im Corona-Testzentrum

In den Apotheken und Krankenhäusern wird durch die aktuelle Lage wegen des Corona-Virus das Desinfektionsmittel knapp. So auch an der Unimedizin Rostock. In der hauseigenen Apotheke wird es daher jetzt selbst hergestellt. Die Apotheke kann dazu auf ein altes Gerät zurückgreifen, das die Herstellung größerer Mengen vereinfacht. In einem speziellen Ansatz-Druckkessel produzieren die Pharmazeuten nach einer Formel der Weltgesundheitsorganisation bis zu 100  Liter Desinfektionsmittel in einem Ansatz. „Der Kessel stammt von 1992 und war nach einer Umrüstung bis 2016 im Betrieb“, blickt die Apothekenleiterin Susanne Paschka zurück. „Jetzt konnten wir ihn innerhalb kürzester Zeit wieder fitmachen und haben die notwendigen Zertifikate bekommen“, ergänzt sie. Die Herstellung von Desinfektionsmittel aus Ethanol, Wasserstoffperoxid, Glycerol und Wasser geschieht analog zur Herstellung von Arzneimitteln und ist uns daher vertraut. Einen solchen Druckkessel kennen allerdings nicht mehr alle jüngeren Kollegen. „Leider sind im Moment auch nicht alle einzelnen Inhaltsstoffe gut erhältlich“, so Paschka. „Wir sind über jede Lieferung froh.“

Die Mischung wirkt aktiv gegen behüllte Viren, wozu auch das Covid-19 auslösende Virus SARS-CoV-2 zählt. Zusätzlich werden nun auch die ca. 700 Flaschen, die in der Unimedizin in Spendern verteilt sind, gesammelt, dann in den Reinigungs- und Desinfektionsgeräten der Zentralsterilisation bei über 90 Grad Celsius aufbereitet, um sie später erneut zu befüllen. „Die Eigenherstellung ist in der jetzigen Situation enorm wichtig, deckt jedoch nicht unseren gesamten Bedarf“, sagt Nadja Schmidt, Geschäftsbereichsleitung Zentraleinkauf und Logistik. „Damit können wir nur Lieferengpässe und -verzögerungen der Industrie ausgleichen. Wir sind weiterhin auf Lieferungen von Desinfektionsmittel angewiesen, allein schon weil unsere Eigenherstellung zwar für die hygienische Händedesinfektion geeignet ist, nicht aber für die chirurgische.“

Das Corona-Testzentrum der Unimedizin Rostock wird während der Feiertage von Karfreitag bis Ostermontag von 10 bis 12 Uhr öffnen. Darüber hinaus versorgt die Universitätsmedizin als Maximalversorger rund um die Uhr Patienten und Notfälle.

Am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene wurden bisher 4.382 Proben auf den Covid-19-Erreger getestet, von denen 72 positiv waren (Stand 30.03. 21:00 Uhr).