Die aktuelle Covid-19-Pandemie stellt auch die Lehre an der Universitätsmedizin Rostock vor besondere Herausforderungen, denn: Medizinstudierende haben einen besonders umfangreichen und anspruchsvollen Lehrplan. Deshalb startet die Unimedizin Rostock schon vor Beginn des regulären Semesters mit ihrer Online-Lehre.
Dekan Prof. Dr. Emil Reisinger sagt: „Wir wollen verhindern, dass unsere Studierenden aufgrund der aktuellen Situation ein Semester verlieren. Dies würde dazu führen, dass wir den Ärztemangel im Land weiter verschärfen.“ Ab dem 01.04.2020 findet daher ein umfangreicher Testbetrieb mit live-gestreamten Vorlesungen, aufgezeichneten Vorträgen und Seminaren per Video-Konferenzen statt. Je nach Format haben die mehr als 2.000 Studierenden der Medizin, Zahnmedizin und der Medizinischen Biotechnologie auch die Möglichkeit, direkt mit ihren Lehrenden in Kontakt zu treten. „Das verdeutlicht auch den Grad unserer Digitalisierung“, so Reisinger. In den live-gestreamten Vorlesungen können sie beispielsweise direkt Fragen stellen, während Video-Konferenzen als Ersatz für Seminare gedacht sind und einen direkten Austausch mehrerer Teilnehmer miteinander ermöglichen. Vorlesungen und Vorträge werden auch zusätzlich online zugänglich sein. So möchte man u. a. Studierenden mit Kindern in der aktuellen Situation die Chance geben, Studium und Kinderbetreuung besser miteinander zu vereinbaren.
Nach einem Erlass von Bildungsministerin Bettina Martin beginnt das Semester somit am 20.04.2020.
Die Rostocker Medizinstudierenden können die Online-Angebote bereits jetzt nutzen, um sich optimal auf das stark komprimierte Semester vorzubereiten. "Wir haben in den letzten Wochen fast rund um die Uhr gearbeitet, um die technischen Voraussetzungen für die Umstellung auf einen kompletten Online-Unterricht zu bewerkstelligen. Lediglich der praktische Unterricht am Krankenbett lässt sich online natürlich nicht abbilden. Wenn es hart auf hart kommt, werden wir die theoretischen Anteile des Wintersemesters 2020/21 vorziehen und die Praxis später nachholen", so Studiendekan Prof. Dr. Attila Altiner. Prof. Dr. Markus Kipp, Lehrstuhlinhaber für Anatomie, ist optimistisch: „Der Umfang des anatomischen Wissens, das wir vermitteln, ist groß. Wir können und wollen hier wegen Covid-19 die Lehre nicht ausfallen lassen. Mit unseren neuen digitalen Lehrformaten werden wir unsere Studierenden weiterhin optimal ausbilden.“ Altiner sieht in der jetzigen Situation auch eine Chance: „Natürlich freue ich mich darauf, unseren Studierenden wieder persönlich im Unterricht zu begegnen, aber wir können jetzt zahlreiche innovative Lehrformate entwickeln und erproben, die wir auch nach der Covid-19-Pandemie erfolgreich nutzen werden.“
