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Unimedizin und HELIOS Schwerin gründen gemeinsames Herzzentrum

06. November 2015

Prof. Alexander Staudt (Schwerin) und Prof. Gustav Steinhoff (Rostock), hier vor dem Hybrid-OP in Schwerin, wollen die Zusammenarbeit noch ausbauen.

Die Versorgung herzchirurgischer Patienten in Westmecklenburg wird sich im kommenden Jahr deutlich verbessern. Dafür sorgt eine Vereinbarung, die die Universitätsmedizin Rostock (UMR) und die HELIOS Kliniken Schwerin geschlossen haben, nachdem das Sozialministerium einen entsprechenden Beschluss gefasst hatte. Ab dem 1. Januar 2016 arbeiten beide Häuser bei der Behandlung von kardiologischen und kardiochirurgischen Patienten eng zusammen. Dann können sowohl herzchirurgische Eingriffe als auch der kathetergestützte Einsatz von Herzklappen in Schwerin vorgenommen werden. Die Zusammenarbeit wurde heute vom Ärztlichen Vorstand und Vorstandsvorsitzenden der UMR, Prof. Christian Schmidt, und dem Geschäftsführer der HELIOS Kliniken Schwerin, Thomas Rupp, bekannt gegeben.

Unimedizin und privater Krankenhausbetreiber arbeiten Hand in Hand - es ist eine Zusammenarbeit, die es in dieser Form in MV noch nicht gegeben hat. „Wir freuen uns sehr, dass diese Kooperation jetzt zustande gekommen ist“, erklärt Prof. Schmidt. „Vor allem für Patienten in Westmecklenburg bedeutet dies eine optimale Versorgung, die unter Umständen Leben retten kann.“ So wird in Schwerin eine gemeinsame kardiologisch-kardiochirurgische Station betrieben. Dort werden Rostocker Ärzte die herzchirurgischen Eingriffe durchführen. „Für unsere Patienten ist das ein großer Gewinn“, sagt Thomas Rupp. „Bisher mussten wir sie in Notfällen per Hubschrauber oder Krankenwagen in eine herzchirurgische Klinik – zum Beispiel nach Lübeck – zur Behandlung überweisen. 2014 waren das allein rund 160 Hubschraubertransporte.“

Die fallen nun weg. Ein ganz entscheidender Aspekt, bestätigen die beiden zuständigen Chefärzte, Prof. Gustav Steinhoff (Rostock) und Prof. Alexander Staudt (Schwerin): „Patienten können schneller operiert werden. Das sind Minuten, die manchmal über Leben und Tod entscheiden.“ Auch für Patienten, die ein katheter-gestütztes Herzklappenimplantat (TAVI) benötigen, verbessern sich die Behandlungsmöglichkeiten. Für entsprechende Eingriffe wurden Schweriner Patienten bisher nach Lübeck verlegt. Jetzt sind die strukturellen Voraussetzungen auch in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns gegeben. Künftig ist für entsprechende Eingriffe immer ein Chirurgenteam anwesend. „Dieses Team wird künftig von uns gestellt“, so Prof. Schmidt, „und dadurch die für viele so wichtige wohnortnahe Versorgung sichergestellt. Kardiologen und Herzchirurgen arbeiten so zusammen in einem gemeinsamen Herzzentrum – das sich über die beiden Standorte erstreckt: In Schwerin mit dem Schwerpunkt auf Herzklappen-chirurgischen Eingriffen, in Rostock mit dem Schwerpunkt auf komplexen herzchirurgischen Behandlungen und Herzinsuffizienz.

Flankiert wird die Kooperation durch ein spezielles Ausbildungskonzept, bei dem Ärzte und Pflegekräfte zwischen Schwerin und Rostock rotieren, voneinander lernen und Expertenwissen austauschen. Auch wenn die verbesserte Versorgung der Patienten an erster Stelle steht, die Zusammenarbeit zwischen der UMR und den HELIOS Kliniken Schwerin bietet noch weitere Vorteile. „Wir sichern nicht nur Arbeitsplätze in Mecklenburg, gleichzeitig werden wir auch attraktiver für weitere Bewerber und binden Wissen in unserem Land“, erklärt Thomas Rupp. „Das ist gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im Gesundheitsland MV nicht zu unterschätzen.“

Die Kooperation zwischen den Rostocker und Schweriner Medizinern ist vorerst bis 2022 beschlossen.