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Universität Rostock ehrt Nobelpreisträger Albrecht Kossel

15. March 2023
Sieben erwachsene Personen um eine Büste aus Bronze gruppiert.

Während der feierlichen Enthüllung der Büste: Dr. Christian Juvet-Kossel, ein Nachfahre von Albrecht Kossel, Dr. Joachim Framm, Dr. Edith Framm, Prof. Dr. Dr. Andreas Hermann, Prof. Dr. Alexander Storch, Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rico Rensmeyer (v.l) .( Foto: Universitätsmedizin Rostock/ Martina Stoof)

Festakt am Campus Gehlsdorf

Während eines Festaktes auf dem Campus des Zentrums für Nervenheilkunde der Universitätsmedizin Rostock wurde am 14. März 2023 die Büste von Albrecht Kossel (1853 bis 1927) enthüllt. Sie hat ihren Platz am Eingang des großen Hörsaals gefunden. Der in Rostock geborene Physiologe und Biochemiker Albrecht Kossel studierte in Straßburg und Rostock Medizin. 1877 legte er an der Universität Rostock sein letztes medizinisches Examen ab und wurde 1878 zum Dr. med. promoviert. Für seine bahnbrechenden Forschungen erhielt Albrecht Kossel 1910 den Nobelpreis.

Besonders bedeutsam war seine Entdeckung der Nukleinbasen und deren Abfolge im Molekülfaden der DNA, die, wie man später erkannte, Erbinformation codiert. Die Kosselschen Nukleinbasen formen so gewissenmaßen das Alphabet des Lebens und bilden zugleich die Grundlage für die moderne Biotechnologie. Für Professor Andreas Hermann, Leiter der Sektion für Translationale Neurodegeneration „Albrecht Kossel“ vom Zentrum für Nervenheilkunde an der Universitätsmedizin Rostock, ist Albrecht Kossel „bis heute ein herausragender Forscher und Hochschullehrer sowie eine bescheidene Persönlichkeit mit Vorbildcharakter. Albrecht Kossel war seiner Heimatstadt Rostock sehr verbunden, zeitlebens ein bekennender Mecklenburger.“

Im Gegensatz zu anderen frühen Medizin-Nobelpreisträgern ist Albrecht Kossel eher wenig bekannt. Das zu ändern, haben sich die Ärztin Dr. Edith Framm und der Apotheker Dr. Joachim Framm aus Wismar vorgenommen. Getreu dem Grundsatz von Edith Framm: „Was nicht aufgeschrieben ist, hat nicht stattgefunden“, hat das Ehepaar ein Buch über das Leben und Wirken von Albrecht Kossel geschrieben. Ihre 2019 erschienene Romanbiographie „Albrecht Kossel und die DNA. Ein Nobelpreisträger aus Mecklenburg“ beschreibt wesentliche Stationen im Leben Albrecht Kossels.

Nun wollte das Ehepaar Framm dem Nobelpreisträger auch in seiner Geburtsstadt Rostock mehr Würdigung zukommen lassen. Am Südausgang des Hauptbahnhofs gibt es bereits einen Albrecht-Kossel-Platz, und auch an der Universitätsmedizin Rostock ist ein „Albrecht-Kossel-Institut“ angesiedelt. Dieses wurde im Jahr 2005 von Gründungsdirektor Professor Arndt Rolfs ins Leben gerufen und nach dessen Ausscheiden in die Sektion für Translationale Neurodegeneration „Albrecht Kossel“ an der Klinik für Neurologie der UMR überführt. Doch ein ehrendes bildhauerisches Werk fehlte bisher.

Dank der Initiative von Familie Framm wurde die Büste von Albrecht Kossel jetzt auf dem Gelände des Zentrums für Nervenheilkunde aufgestellt. Anhand von Fotos, die im Besitz der Nachfahren Albrecht Kossels sind, schuf der Bildhauer Rico Rensmeyer die Büste, die in der Kunstgiesserei Altglienicke gegossen wurde. Sehr bewegt blickt Joachim Framm auf die Entstehungszeit der Büste zurück: „Es war für uns ein äußerst angenehmes Zusammenwirken mit dem Künstler. Das fertige Werk offenbart seine große Fähigkeit.“ Im Beisein des Künstlers übergab das Ehepaar Framm bereits im September 2021 die Bronzebüste an die Universität Rostock.

„Das beeindruckende Ergebnis der Büste von Professor Albrecht Kossel hat meine Erwartungen noch übertroffen. Die Büste hat einen hohen Wiedererkennungseffekt. Wir freuen uns sehr über die tolle Initiative des Ehepaars Framm und die gelungene künstlerische Arbeit des Bildhauers Rico Rensmeyer. Ich danke der Familie Framm von ganzem Herzen für ihre großzügige Spende“, sagt Uni-Rektor Professor Wolfgang Schareck.