Die Universitätsmedizin Rostock hat in Bad Doberan eine neue Tagesklinik eröffnet. Betrieben wird die Einrichtung von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Direktor Professor Dr. Dr. Johannes Thome) mit 20 Behandlungsplätzen und der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (Direktor Professor Dr. Frank Häßler) mit 12 Behandlungsplätzen.
Angebote richten sich an Betroffene im Kindes- und im Erwachsenenalter. Die Einrichtung soll die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Bad Doberan und Raum Rostock deutlich verbessern. Zudem profitiert die Tagesklinik von der modernen Ausstattung und den aktuellen Forschungsergebnissen der Universitätsmedizin Rostock.
Im Erwachsenenbereich werden neben Depressionen Erkrankungen wie Angststörungen, Anpassungs- und Belastungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen, psychotische Erkrankungen und Zwangserkrankungen behandelt. „Bei der Therapie verfolgen wir ein Behandlungskonzept, das die stetigen Wechselwirkungen zwischen den biologischen und psychosozialen Bedingungen bei der Entstehung und dem Verlauf der Erkrankung berücksichtigt“, sagt Privatdozentin Dr. Jacqueline Höppner von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Eingesetzt werden daher sowohl medikamentöse als auch erfolgreiche psychotherapeutische Ansätze in der Einzel- und Gruppensituation, Ergo-, Musik-, Entspannungs-, Sozio- und Bewegungstherapie. Behandelt wird nach einem ganzheitlichen Konzept, das eine eingehende Diagnose und dann die individuelle und auf die Bedürfnisse des einzelnen zugeschnittene Therapie umfasst.
„Psychische Erkrankungen sind in den letzten Jahren immer häufiger geworden“, sagt PD Dr. Höppner. Besonders häufig seien Menschen von Depressionen betroffen – eine Erkrankung, deren Auftreten und Diagnose in der Vergangenheit immer stärker zugenommen hat. „Gerade im Bereich Bad Doberan bestand die Gefahr einer Unterversorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen“, so PD Dr. Höppner weiter. Diesem Mangel werde durch die neue Einrichtung abgeholfen. „Der Vorteil einer tagesklinischen Behandlung besteht darin, dass die Betroffenen in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben können, nicht von den Angehörigen getrennt werden und während der Therapie soziale Kontakte aufrecht erhalten können“, sagt PD Dr. Höppner. Außerdem können auf diese Weise Behandlungserfolge sofort im Alltag überprüft werden.
Psychische Krankheiten machen auch vor Kindern nicht Halt. „Im Laufe seiner Entwicklung ist etwa jedes zehnte Kind von seelischen Problemen, Verhaltensstörungen oder psychischen Erkrankungen betroffen“, so PD Dr. Johannes Buchmann von der Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Je früher und umfassender geholfen werden kann, desto größer sind auch die Aussichten auf Heilung.“ Dr. Buchmann und sein Team aus Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Logopäden, Musik- und Bewegungstherapeuten, dem pflegerischen Personal und Erziehern ermöglicht eine umfassende Behandlung aller kinder- und jugendpsychiatrischer Erkrankungen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Problem der Interaktions- und Bindungsstörung zwischen Kindern und Eltern sowie Kontaktproblemen zu Gleichaltrigen oder Erwachsenen.
Die enge Kooperation beider Tageskliniken stellt eine Besonderheit dar. „Auf der einen Seite können wir Patienten, die vom Kindes- ins Erwachsenenalter übergehen, in enger Kooperation weiterbehandeln“, so PD Dr. Höppner. Zum anderen können lt. PD Dr. Buchmann auch Kinder von Eltern mit psychischen Krankheiten, die nicht selten ebenso von psychischen Krankheiten betroffen sind, betreut werden und auch umgekehrt. Hierzu ist es unter bestimmten Bedingungen notwendig und möglich, in multiprofessioneller Teamarbeit direkt auf krankheitsbedingte Interaktionsstörungen zwischen Eltern und Kindern einzugehen.
Adresse der Tagesklinik: Neue Reihe 48, 18209 Bad Doberan, www.kpp.med.uni-rostock.de
