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Universitätsmedizin Rostock: Trotz Corona stabile Gewebespende

06. January 2021
Ein Labormitarbeiter hält ein Fläschen mit einem aufbereiteten Transplantat in der Hand

Augenhornhaut nach der Verarbeitung

76 Menschen spendeten in der Universitätsmedizin Rostock ihr Gewebe

3.029 Mal stimmten Spender bzw. Angehörige im vergangenen Jahr der Spende von Geweben wie Augenhornhaut, Herzklappen und Blutgefäßen und Amnion (Plazenta) zu. Insgesamt vermittelte die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) 6.268 Gewebetransplantate an Patienten deutschlandweit. Eine der spendenstärksten Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern ist die Universitätsmedizin Rostock: Hier spendeten im vergangenen Jahr allein 76 Menschen ihr Gewebe.

Hohes Spendenniveau an der Unimedizin Rostock auch in Corona-Zeiten
An der Unimedizin wurden auch in diesem Jahr überwiegend Augenhornhäute gespendet: 150 von insgesamt 167. Das Vorjahresergebnis (176 von 180) wurde damit nicht erreicht, bedeutet vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen dennoch einen Erfolg: „Gewebetransplantationen verbessern die Lebensqualität zahlreicher Menschen. Die Hornhautverpflanzung ist die älteste, häufigste und auch die erfolgreichste Transplantation in der gesamten Medizin. Umso wichtiger ist die Bereitschaft zur Gewebespende“, so Prof. Dr. Thomas Fuchsluger, Direktor der Augenklinik der Unimedizin Rostock. Die Augenklinik ist eine Schwerpunktklinik für Hornhauttransplantationen in Norddeutschland.

Trübt sich die Hornhaut aufgrund einer Erkrankung oder wird verletzt, stellt die Transplantation oftmals die letzte Behandlungsmöglichkeit dar, um das Augenlicht des Patienten/der Patientin zu retten. In Deutschland finden jährlich rund 7.000 Hornhauttransplantationen statt: Mit insgesamt 3.962 vermittelten Hornhäuten kommt somit jedes zweite Transplantat aus dem Netzwerk der DGFG. „Wir können mittlerweile bei der Hornhauttransplantation die meisten Anfragen innerhalb weniger Wochen erfüllen“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG.

„Die Universitätsmedizin Rostock ist seit 2015 Gesellschafter der DGFG und dadurch aktiv beteiligt am größten Netzwerk der Gewebemedizin in Deutschland. Dieses Engagement für die Weiterentwicklung der Gewebespende ist uns ein großes Anliegen“, sagt Christian Petersen, Kaufmännischer Vorstand der Rostocker Unimedizin. „Als größte medizinische Einrichtung des Landes ist es unser Ziel, allen Patienten zeitnah eine Versorgung mit einem Transplantat zu ermöglichen.“

Fast jeder Verstorbene kann Gewebe spenden
Gewebe, die nach dem Tod gespendet werden können, sind neben Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen auch Knochen, Sehnen, Bänder und Haut. Aus der Lebend-Gewebespende kommt die Amnionmembran. Der Anteil an Organspendern, die Gewebespender sind, ist insgesamt sehr gering. Die Hirntoddiagnostik spielt bei der Gewebespende keine Rolle: 2.432 Gewebespender und damit rund 86 Prozent sind an einem Herz-Kreislauf-Stillstand verstorben.

Die DGFG fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Als unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft wird die DGFG ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens getragen: Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Die DGFG ist in ihrer Aufbaustruktur, der Freiwilligkeit der Unterstützung durch die Netzwerkpartner und ihrer Unabhängigkeit von privaten oder kommerziellen Interessen einzigartig in Deutschland.