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Untersuchungen zu Langzeitfolgen nach SED-Unrecht

13. January 2023

Unimedizin Rostock sucht betroffene ehemalige DDR-Bürger

Die Wiedervereinigung Deutschlands liegt mehr als 30 Jahre zurück. Dennoch hat das DDR-Regime bei vielen Menschen Spuren hinterlassen. Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Rostock untersucht in einem Verbundprojekt wissenschaftlich die gesundheitlichen Langzeitfolgen, die durch das SED-Regime entstanden sind. „Auch heute ist noch nicht das ganze Ausmaß bekannt. Um die Folgen aufzuklären, sind unsere Wissenschaftler auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen“, erklärt Klinikdirektor Prof. Dr. Carsten Spitzer. Gesucht werden Bürger der ehemaligen DDR, die sich für ein Interview bereiterklären, wenn sie von einem der folgenden Themen betroffen sind. Alle Gespräche werden vertraulich behandelt, anonymisiert und für rein wissenschaftliche Zwecke genutzt. Die Studien wurden von der Ethikkommission der Universität Rostock zustimmend bewertet.
 

Studie 1: Langzeitfolgen durch Zersetzungsmaßnahmen in der ehemaligen DDR

Zersetzungsmaßnahmen in der ehemaligen DDR hatten das Ziel, einzelne Personen oder Personengruppen zu lähmen, zu desorganisieren und letztendlich zu zersplittern. Gesucht werden Personen, die von Zersetzungsmaßnahmen betroffen waren, rehabilitiert sind, oder aus der Akte hervorgeht, dass Maßnahmen der Zersetzung gegen sie angewendet worden sind. Die Unimedizin Rostock will die  körperlichen und seelischen Langzeitfolgen untersuchen, unter den die Betroffenen heute noch leiden. Die Ergebnisse der Studie sollen zur Aufarbeitung des Themas, zur Sensibilisierung in der Gesellschaft beitragen sowie in künftige Behandlungs- und Beratungsangebote einfließen.

Kontakt:
Anne Maltusch
0381 494 9671
Handy
anne.maltusch{bei}med.uni-rostock.de
 

Studie 2: Langzeitfolgen des Leistungssports in der ehemaligen DDR

Welche Langzeitfolgen Doping und die Trainingsbedingungen im DDR-Leistungssport hinterlassen haben, will die Unimedizin Rostock herausfinden. Gesucht werden ehemalige DDR-Leistungssportler, die über ihre Erfahrungen und ihren aktuellen Gesundheitszustand sprechen wollen. Die Ergebnisse werden in künftige Beratungs- und Behandlungsangebote einfließen.

Kontakt:
Eva Flemming
0381 494 9671

 

Studie 3: Bindung und seelische Gesundheit ehemaliger Wochenkrippenkinder

In den Wochenkrippen der ehemaligen DDR wurden Kleinkinder und Säuglinge von Montag bis Freitag und zum Teil auch am Sonnabend betreut. Die Wochenenden verbrachten die Kinder bei den Eltern. Bisher ist wenig bekannt, wie es den ehemaligen Wochenkrippenkindern heute geht. „Wir wissen mittlerweile, dass die Erfahrungen im frühesten Kindeshalter einen großen Einfluss auf das spätere Wohlbefinden haben“, sagt Spitzer. Die Forschungsergebnisse werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und in Beratungs- und Behandlungsangebote für Betroffene einfließen.

Kontakt:
Eva Flemming, Stefanie Knorr
0381 494 9671

Das Verbundprojekt „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“ ist eine Kooperation der Universitätskliniken Jena, Leipzig, Magdeburg und Rostock. Es wird für drei Jahre vom Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland aus dem Haushalt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert.