Aktuelles

Verstärkung für den Schutzschild des Menschen: Rostocker Mediziner laden zum Tag der Immunologie ans Universitätsklinikum

26. April 2007

Wenn Kinder eine Krankheit nach der anderen ausbrüten, andauernd an Infekten leiden und nicht so recht gedeihen, ist Vorsicht geboten: es könnte sich um eine angeborene Schwäche des Immunsystems handeln.

Diese Erkrankung verläuft chronisch, Menschen mit Autoimmunerkrankungen leiden ihr ganzes Leben an Beschwerden und müssen Medikamente zu sich nehmen. Mittlerweile sind derartige Krankheiten aber gut erforscht, und Mediziner entwickeln neue Behandlungsverfahren. Das Rostocker Institut für Immunologie etwa koordiniert ein europaweites Projekt, das zum Ziel hat, effektive Therapien für Erkrankungen des Immunsystems zu ermöglichen. Beide Aspekte – Forschung und Behandlung – sind Gegenstand des Welt-Tages der Immunologie, der am 29. April 2007 erstmals stattfindet. In allgemeinverständlichen Vorträgen werden ab 10 Uhr Forschungsergebnisse vorgestellt, aber auch ganz praktische Tipps gegeben, anhand welcher Symptome Eltern auf Immunerkrankungen ihrer Kinder aufmerksam werden können. Außerdem steht das Proteom-Zentrum Rostock (Schillingallee 69) für eine Besichtigung offen. „Das Immunsystem ist heutzutage in aller Munde – sei es durch die Werbung, die uns glauben macht, dass bestimmte Produkte und Lebensstile selbiges anregen oder sei es, dass wir auf etwas „allergisch“ reagieren“, sagt Frau Dr. Müller-Hilke, Privatdozentin am Institut für Immunologie der Universität Rostock. Oft basiere diese Werbung darauf, dass viele Menschen nicht so recht wissen, worum es sich beim Immunsystem genau handelt und wie es funktioniert. „Diese Fragen möchten wir auf allgemeinverständliche Weise Art allen Interessierten beantworten und aufzeigen, welche Folgen ein defektes oder überschießendes Immunsystem auslöst.“ Dies geschieht durch Vorträge, aber auch praktische Demonstrationen und bei der Führung durch das Proteom-Zentrum Rostock, das bei der Entwicklung neuer Diagnoseverfahren von Immunerkrankungen eine wichtige Rolle spielt. Ein besonderer Schwerpunkt der Veranstaltung ist auch die Diskussion von Immunerkrankungen bei Kindern. „Wenn Kinder ständig von Infekten geplagt werden, dann stellt sich früher oder später die Frage, ob sie an einer Erkrankung des Immunsystems leiden“, sagt PD Dr. Carl Friedrich Classen, der in der Universitäts-Kinder- und Jugendklinik Immunerkrankungen behandelt. „Es kommt regelmäßig vor, dass wir solche angeborenen Immundefekte feststellen.“ Je nach Schwere können diese mit Medikamenten, durch Infusionen oder die Gabe von Antibiotika behandelt werden. In schweren Fällen werden auch Knochenmarkstransplantationen notwendig. Um die Behandlung von Autoimmunerkrankungen langfristig zu verbessern, wird aktive Forschung betrieben. Das Rostocker Institut für Immunologie leitet ein EU-weites Forschungsprojekt namens AUTOROME. Es hat zur Aufgabe, Messverfahren für körpereigene Antikörper zu entwickeln. „Wenn wir genau wissen, welche Antikörper sich im Blut befinden, dann können wir auch die Krankheit des Betroffenen erkennen und effektiver behandeln“, sagt Professor Thiesen. Zu chronischen Autoimmunerkrankungen zählen zum Beispiel Lupus-Erkrankungen, Rheumatoide Arthritis oder Multiple Sklerose. Welttag der Immunologie 29. April 2007 Biomediznisches Forschungszentrum Universität Rostock Schillingallee 69 Seminarraum im Erdgeschoss 10.00 bis 12.30 Uhr