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Vitamin-D-Status: Sonnenlicht reicht oft nicht aus

30. November 2022
Sina Böhme, Josephine Krüger, Studienleiterin Dr. Steffi Falk und Maike Richter wurden für ihre Forschungen zum Vitamin-D-Status von Unfallchirurgiepatienten ausgezeichnet.

Sina Böhme, Josephine Krüger, Studienleiterin Dr. Steffi Falk und Maike Richter wurden für ihre Forschungen zum Vitamin-D-Status von Unfallchirurgiepatienten ausgezeichnet.

Forscherteam der Unfallchirurgie der Unimedizin Rostock erhält Stipendium

Das als Sonnenvitamin bekannte Vitamin D ist für die Knochenstabilität enorm wichtig. Damit der Körper das für den Knochenstoffwechsel benötigte Vitamin D über die Haut bilden kann, ist im Sommer ausreichend Sonnenlicht nötig, um Speicher für den Winter aufzubauen. Ein Forschungsteam der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungs-chirurgie der Unimedizin Rostock hat über einen Zeitraum von 12 Monaten ein Osteoporosescreening mit Erhebung des Vitamin-D-Status für Patienten aufgebaut, die mit Brüchen in der Unfallchirurgie behandelt wurden. Nach der Präsentation der Ergebnisse auf dem Kongress Osteologie 2022 erhielt das Team ein Stipendium des Bundesverbandes der Osteologen Deutschland e.V..

„Wir haben insgesamt 613 Patienten ab 45 Jahren untersucht, die mit Knochenbrüchen nach Stürzen stationär in der Unfallchirurgie behandelt wurden. Bei Patienten, die kein zusätzliches Vitamin-D-Präparat einnahmen, lag der Vitamin-D-Wert in einem unzureichenden Bereich“, so Studienleiterin Dr. Steffi Falk, Fachärztin für Unfallchirurgie und Orthopädie. „Da auch Patienten mit Vitamin-D-Zufuhr nur im unteren Zielbereich eines gesunden Serumspiegels lagen, schlussfolgern wir daraus, dass besonders ältere Menschen in den Sommermonaten bei uns im Norden ihre Speicher nicht ausreichend auffüllen können und eine zusätzliche Vitamin-D-Zufuhr auch im Sommer sinnvoll ist.“ Die Studienergebnisse zeigten ebenfalls, dass alle Patienten, die Nahrungsergänzungsmittel oder verordnete Vitamin-D- Präparate einnahmen, nicht in den Bereich einer Überdosierung kam.

Für Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Unimedizin, ein eindrucksvolles Ergebnis: „Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Wissenschaftlern ist nur an einer Unimedizin in dieser Form möglich. Diese Forschungsarbeit ist sehr patientennah und kann sofort zu umsetzbaren Ergebnissen in der Praxis führen. Ich freue mich, dass das Stipendium nun weitere Studien in diese Richtung ermöglicht.“

Für Dr. Steffi Falk, die auch Expertin für allgemeine Osteoporoseversorgung ist, waren die Resultate zum Teil überraschend. „Wir haben über den Jahresverlauf gesehen, dass die Patienten auch in den Sommermonaten den Zielbereich für eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung selbst mit Ergänzungsmitteln oft nicht erreichten. Besonders ältere Menschen scheinen sich nicht ausreichend in der Sonne aufzuhalten. Vor diesem Hintergrund muss man nicht nur an Osteoporose, sondern auch an Osteomalazie, also Knochenerweichung, denken, wenn ältere Patienten mit Knochenbrüchen zu uns kommen.“ Inwieweit sich dies Ergebnisse auf die Normalbevölkerung übertragen lassen, muss in weiteren Studien geklärt werden.