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Von 3D-OP bis Leichenschau

21. July 2022
Dr. Anne Port bei der Leichenschau

Die Verbesserung der Leichenschau am Institut für Rechtsmedizin wird vom Innovationsfonds Lehre der Medizinischen Fakultät gefördert. „Demnächst können Studenten, Ärzte und Polizisten an Modellen üben“, erklärt Fachärztin Dr. Anne Port (rechts).

Medizinische Fakultät investiert 100.000 Euro in innovative Lehrformate

Mehrere Einstiche sind zu erkennen und blaue Flecken: Woran der Mann tatsächlich gestorben ist, muss noch ermittelt werden. Dieses Mal ist es nur eine Übung an einem Modell. Studenten, Ärzte und Polizisten lernen demnächst in einem neuen Lehrformat am Institut für Rechtsmedizin, worauf es bei der Leichenschau ankommt. Die Medizinische Fakultät der Universitätsmedizin Rostock fördert dieses und fünf weitere moderne Lehrformate aus dem hauseigenen Innovationsfonds. Insgesamt 100.000 Euro investiert die Fakultät im Jahr 2022. „Damit tragen wir dazu bei, die Lehre in allen Studiengängen der Medizinischen Fakultät zu verbessern und weiterzuentwickeln,“ erklärt Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Unimedizin Rostock. So könne die Ausbildung in den Studiengängen der Humanmedizin, Zahnmedizin, der Medizinischen Biotechnologie genauso wie in der Hebammenwissenschaft und zukünftig auch der Intensivpflege mit dem Fortschritt in Technik und Wissenschaft Schritt halten. „Ob digital oder analog: Die ausgezeichneten Formate sind beispielhaft für die vielfältige und innovative Lehre an unserer Unimedizin“, betont Studiendekan Prof. Dr. Steffen Emmert.

Das Institut für Rechtsmedizin erhielt 8.654 Euro für die Verbesserung der Leichenschau. „Die Einbeziehung verschiedener Berufsgruppen soll zur besseren Kommunikation im Leichenschauwesen beitragen“, erklärt Dr. Anne Port, Fachärztin der Rechtsmedizin. Lebensgroße Puppen werden von Maskenbildern des Volkstheaters Rostock präpariert und mit verschiedenen Verletzungs- und Befundmustern versehen. Eine Förderung über 6.254 Euro erhielt Dr. Steffi Falk, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie und AntiobiotikaStewardship-Expertin, für die Einführung eines Antibiotikaführerscheins.

In einem Seminar gehen Studentinnen und Studenten Infektionen und deren Verlauf sowie der Interaktion von Medikamenten auf den Grund. Der medizinische Nachwuchs lernt dadurch, Antibiotika zielgerichteter anzuwenden und entsprechende Therapien auszuwählen.

Dr. Rüdiger Panzer und Doktorand Sven Pantermehl aus der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie freuen sich über eine Förderung in Höhe von 7.812 Euro für ihr Projekt „Toolkits – Dermatologie“. Ihre Studentinnen und Studenten erhalten fertig gepackte Sets mit allen notwendigen Instrumenten und Materialien, um dermatologische Fertigkeiten zu erlernen und zu üben, wie etwa die Entnahme von Stanzbiopsien. Die Kits sind mit Anleitungen und QR-Codes zu Lehrvideos ausgestattet. Dr. Valeria Behnke und Ines Bender aus der Poliklinik für Kieferorthopädie haben eine Förderung in Höhe von 29.797 Euro für die Entwicklung einer Lern-App für Zahnmediziner erhalten, die diagnostische Entscheidungsabläufe und Therapieplanung trainiert. „Wir möchten damit das fallbasierte Denken fördern und Routinen bei der Auswahl von Diagnostik und Therapie festigen“, erklärt Behnke.

Über 36.211 Euro freuen sich Jan Grajek und Dr. Stefanie Rettschlag von der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“ für die Installation eines 3D-Projektors. Medizinstudenten können über 3D-Übertragungen in den Hörsaal komplexe mikrochirurgische Operationsschritte verfolgen und die Studenten außerhalb des Hörsaals sehen die Eingriffe über VR-Brillen. Den Zuschlag über 11.000 Euro erhielt das Interdisziplinäre Zentrum für Chirurgie und Anatomie (ICARos) unter Leitung von Gefäßchirurg PD Dr. Justus Groß und Laura Hiepe, Leiterin der Klinischen Anatomie. Sie bieten Operationskurse für Studenten im praktischen Jahr an Körperspenden an.