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„Wir sollten wieder näher zusammenrücken in Europa“ – Russische Ärztin forscht am RTC

14. May 2014

Seit einigen Tagen erst ist die junge Russin in der Hansestadt. Die aktuelle politische Lage in der Ukraine – sie ist allgegenwärtig. Aber Dr. Julia Nesteruk, Nachwuchswissenschaftlerin  aus St. Petersburg, winkt ab: „Es ist wichtig, sein Land zu lieben. Jeder sollte sein Land repräsentieren, sonst macht man sich selbst kleiner“, sagt sie nur. In Rostock fühlt sich die Herzchirurgin am Referenz- und Translationszentrum für kardiale Stammzelltherapie  (RTC) sehr gut aufgenommen. Alle Kollegen seien sehr hilfsbereit. Sie bekommt viel Unterstützung, sodass ihr die ersten Schritte im fremden Land leicht gefallen sind.

Für sechs Monate wird die Medizinerin in Rostock forschen. „Hier gibt es eine viel bessere Ausstattung und Forschung“, schwärmt die 28-Jährige, die in ihrer Freizeit gern Rad fährt, schwimmt und reist. Die kardiale Stammzelltherapie ist ihr Forschungsgebiet. Sie ist überzeugt davon, dass alles Neue, das sie in Rostock lernt, nicht nur für sie selbst gut ist. Auch die Patienten in ihrer Heimat werden davon profitieren. „Arzt zu werden, ändert das Leben. Es ist meine Berufung“, sagt Julia Nesteruk, die ihren Freund Mikhail und ihre Eltern vermisst.  

Seit sechs Jahren gibt es eine Kooperation von St. Petersburg und dem RTC der Universität Rostock. Regelmäßig kommen Nachwuchswissenschaftler aus der russischen Stadt nach Rostock.  „Wir gehören auf dem Gebiet der Regenerativen Medizin weltweit zur Spitze“, sagt der Direktor der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie an der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Gustav Steinhoff. „Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, brauchen wir den regelmäßigen Austausch auf Augenhöhe. Wir wollen stets die besten Nachwuchswissenschaftler nach Rostock holen“, so der Herzchirurg.

So begrüßt der international anerkannte Stammzellmediziner auch, dass die Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Hohe Düne kommende Woche diesmal Russland zum Partnerland hat. Prof. Dr. Ildar Pulatovitsch Minnulin, der Leiter der Pavlov Medizin Universität in St. Petersburg, an der Dr. Julia Nesteruk arbeitet, wird dann einen Einblick in die russischen Konzepte des Gesundheitswesens geben. „Auch bei Meinungsverschiedenheiten auf politischer Ebene darf die hervorragende Zusammenarbeit nicht gefährdet werden“, betont Steinhoff. Und für Julia Nesteruk ist klar: „Wir sollten wieder näher zusammenrücken in Europa.“