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WM in Sicht: Rostocker Ärzte betreuen Karate-Nationalkader

03. September 2014

Morgen verlässt die Karate-Nationalmannschaft ihr Trainingslager in Warnemünde. Die Unimedizin Rostock betreut die Sportler. Der Orthopädie-Chef, selbst Karateka, schätzt die Sportart – sie hält fit. Auch im Alter.

Spitzensportler in Rostock-Warnemünde: Der Karate-Nationalkader trainiert noch bis zum morgigen Donnerstag (4.9.) im Ostseebad und bereitet sich auf die Weltmeisterschaft vom 5. bis 9. November in Bremen vor. Die Rostocker Orthopädische Universitätsklinik unter Leitung von Professor Wolfram Mittelmeier, selbst seit seinem 11. Lebensjahr aktiver und bis heute begeisterter Karateka, betreut mit seinem Team seit einigen Jahren die Deutsche Karate Mannschaft. Der Kontakt zu den Medizinern wurde durch Sportdirektor Ralph Massella, eingesessener Rostocker, hergestellt. Als Verbandsarzt agiert Dr. Björn Lembcke von der Rostocker Orthopädischen Klinik. 

 

„Wir haben ein Betreuungsnetzwerk für die 21 Karate-Kader in Deutschland aufgebaut, beraten beim Training, kurieren Verletzungen und absolvieren für jeden Athleten einen regelmäßigen Gesundheits-Check“, sagt Prof. Mittelmeier. Der Sportdirektor ist des Lobes voll „über die ausgezeichnete medizinische Betreuung der Mannschaft“. 

 

Mittelmeier selbst wirbt indes für den Karate-Sport, besonders mit Blick auf das fortgeschrittene Lebensalter. „Dieser Sport bringt Bewegungssicherheit, Sicherheitsreserven in der Mobilität bis ins hohe Alter. Vor allem die dreidimensionale Körperbewegung, Koordinationstraining und Gleichgewichtsübungen beeinflussen das Gehirn beim Karate positiv“, sagt er. Der Sport sei ein gesundes Ganzkörpertraining. 

 

Auch im Alter noch geistig und körperlich fit sein - das wünscht sich jeder. Ein echtes Vorbild ist für Mittelmeier in Rostock der ehemalige Kinderarzt Dr. Roland Busch. Der 77-Jährige sagt selbst: „Karate gibt mir Entspannung, Freude, Gesundheit und am Ende auch Sicherheit in der Öffentlichkeit.“ Zum Karate-Training ist Dr. Busch, der Lehrbeauftragter der Uni für Medizingeschichte war, durch seine im Rollstuhl sitzende Tochter gekommen. „Die wollte, dass ich sie im Notfall verteidigen kann“, erzählt der agile Senior. Längst ist er seiner Tochter dankbar, dass sie ihn einst zum Karate bewegt hat. Zweimal in der Woche trainiert er in der Turnhalle der Kooperativen Gesamtschule (KGS) in der Rostocker Erich-Schlesinger-Straße. Das Training beim TSV sei für alle Altersgruppen und Geschlechter geeignet, wirbt Dr. Busch. „Ich fühle mich anschließend zufrieden, weil ich wieder etwas gelernt oder aufgefrischt - und natürlich der eigenen Gesundheit gute Dienste getan habe.“ 

 

Karate trainiert den Körper und ist gut für die Seele. Prof. Mittelmeier verweist besonders auf die Erhaltung der Beweglichkeit und der Koordination, Sturzprophylaxe und die Steigerung des Selbstwertgefühls. Durch komplexe Bewegungsmuster werde das neuromuskuläre System vom Kopf bis in die Zehen beansprucht. „Die Gruppe der Best Ager profitiert dabei auf schonende Weise“, so der Mediziner. So ließen sich muskuläre Dysbalancen vermeiden und unter präventiven Aspekten auch Stürze im Alltag verhindern.

 

Karate heißt übrigens übersetzt „leere Hand“. Schließlich kämpft man ohne Waffen und nur mit dem Körper. Auf der Homepage des Deutschen Karate Verbandes www.karate.de findet man eine Liste mit Kontaktdaten der Landesverbände und Adressen von Vereinen in den Regionen.

(Text: Wolfgang Thiel)