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Zucker und Salz

24. October 2014

Hormon-Experte erforscht weißes Gold

Seit September ist Prof. Dr. Holger Willenberg der neue Leiter der Sektion Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten an der Universitätsmedizin Rostock.

Der gebürtige Leipziger hat zuvor als Oberarzt am Universitätsklinikum Düsseldorf gearbeitet. Nun in Rostock angekommen, möchte Willenberg die Rostocker Endokrinologie, die „Lehre der Hormon- und Drüsenkrankheiten“, ausbauen. „In der Endokrinologie beschäftigen wir uns mit Erkrankungen, die durch Hormone oder Fehlfunktionen von Drüsen ausgelöst werden“, berichtet er. Hierzu zählen vornehmlich Krankheiten wie Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Osteoporose und hormonell verursachter Bluthochdruck. „Dies sind seit vielen Jahrzehnten unverändert die Klassiker in unserem Gebiet“, so Willenberg. „Sie kommen heute aber häufiger vor.“ Den Grund hierfür sieht er neben veränderten Lebensweisen und einer alternden Bevölkerung auch in der verbesserten Diagnostik. „Wir sehen heutzutage mehr, als noch vor einigen Jahren. Die Bildgebung ist besser, die Messmethoden empfindlicher. Es sind nicht ausschließlich mehr Erkrankungen geworden - sie fallen uns heute auch eher auf.“

Ein Herzensthema ist für Willenberg die Wechselwirkung von Zucker und Salz mit dem Organismus. „Zwischen der Regulation des Blutzuckers und des Salz-Wasser-Haushaltes bestehen viele Gemeinsamkeiten“, sagt er. „Das wurde bisher zu wenig untersucht.“ In den nächsten fünf Jahren möchte er auf diesem Gebiet neue Erkenntnisse etablieren. „Salz und Zucker werden ja mitunter auch als ‚weißes Gold‘ bezeichnet“, erklärt er und erinnert an die Geschichte vom „Salzprinzen“: „Eine Anspielung darauf, dass Salz einst Mangelware war. Dabei ist es für uns lebenswichtig.“ Heute sei das weiße Pulver hingegen in großen Mengen vorhanden. Zu große Mengen: „An alles, was wir essen, machen wir ordentlich Salz und natürlich auch Zucker. Salz werden wir nicht so leicht los und Zucker muss abgebaut werden.“ Beide Stoffe binden Wasser. Die Folge: Der Blutdruck steigt und es kommt zu Stoffwechselstörungen.

An der Rostocker Unimedizin seien die Gegebenheiten für eine grundlegende Forschung besonders günstig, findet Willenberg. „Hier gibt es einen Geist des Miteinanders. Zusammen mit Kollegen anderer Fachdisziplinen möchte ich Projekte für Patienten und Forschung begleiten.“ Und auch sonst fühle er sich wohl in seiner neuen Heimat: „Man sieht viele Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind“, hat er bereits festgestellt. „Sogar Kinder werden morgens mit dem Drahtesel oder dem Laufrad zum Kindergarten oder in die Schule gebracht. Das finde ich toll.“Auch der Mediziner selbst kommt gern mal mit dem Fahrrad zur Klinik. „Ein angenehmes Arbeiten in einer schönen Stadt“, sagt er. „Auch wenn hier die Sonne etwas früher aufgeht als in Düsseldorf.“