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Zusätzliche Infektionen vermeiden: 3. Rostocker Hygienetag thematisiert brisante Probleme des Klinikalltags

15. September 2008

Hygiene ist nach wie vor ein überaus wichtiges Thema im Klinikalltag. Deshalb lassen sich mehr als 200 Schwestern und Pfleger aus ganz Mecklenburg-Vorpommern am 17. September 2008 in Sachen Krankenhaushygiene schulen.

Zu den drängenden Themen des 3. Hygienetages am Uniklinikum Rostock gehören unter anderem der Umgang mit einer neuen Generation multiresistenter Erreger sowie Infektionen bei älteren Menschen. 

 

„Das Risiko für die oft abwehrgeschwächten Patienten, in Krankenhäusern zusätzlich an Infektionen zu erkranken, kann durch geeignete Hygienemaßnahmen minimiert werden“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Podbielski, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene am Universitätsklinikum Rostock (AÖR). Das Robert-Koch-Institut verzeichnet in seinen Studien in Deutschland zwischen 500.000 und 600.000 Fälle pro Jahr, in denen sich Patienten in Kliniken mit Krankheiten infizieren. Dabei seien auch Todesfälle zu beklagen. „Ein Drittel der Fälle wäre vermeidbar gewesen, auch durch akribische Hygiene“, so Professor Podbielski.

 

Die vom Robert-Koch-Institut erhobenen Daten bescheinigen Rostock in Sachen Krankenhaushygiene eine positive Bilanz mit überdurchschnittlich guten Werten. Ein Grund dafür sind am Uniklinikum eingeführte Hygienestandards, deren Einhaltung zudem ständig durch die Hygieneschwestern des Klinikums überwacht wird. „Zu unserem Erfolgsrezept gehört aber auch die konstante Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und zwar dort, wo die Ausbildung am meisten Früchte trägt: bei den Schwestern und Pflegern auf den Stationen“, sagt Professor Podbielski. Häufig richten sich Hygienetage nur an Ärzte. In Rostock wird der Pflegebereich ausdrücklich einbezogen.

 

Ein wichtiges Schulungsinstrument ist der jährlich stattfindende Rostocker Hygienetag, auf dem Themen diskutiert werden, die für den Klinikalltag, aber auch darüber hinaus relevant sind. Schwerpunkt in diesem Jahr sind unter anderem durch Wasserkeime übertragene Infektionen. Thema ist auch eine neue Generation multiresistenter Bakterien, gegen die zusätzlich zu den bereits bekannten Erregern an Krankenhäusern vorgegangen werden muss. Besonderer Sorgfalt bedarf der Umgang mit älteren Menschen, deren Immunsystem häufig nicht mehr so stabil ist. „Da besteht dringender Nachbesserungsbedarf, auch bezüglich spezieller Hygienestandards“, sagt Professor Podbielski. Er fordert auch darüber hinaus eine dem Klinikalltag angemessen Aktualisierung von Standards für die Hygiene.

 

3. Rostocker Hygienetag, 17. September 2008, 9.00 bis 15.00 Uhr, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Schillingallee 70, 18057 Rostock