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KEIN „Herz aus Stein“ – die UMR unterstützt Forschung zum Tierwohl

07. March 2023

Unimedizin Rostock wehrt sich gegen pauschale Verurteilung von Tierversuchen

Die Universitätsmedizin Rostock (UMR) distanziert sich vom Negativpreis „Herz aus Stein“ durch den Verein „Ärzte gegen Tierversuche“. Das Rudolf-Zenker-Institut für Experimentelle Chirurgie an der Universitätsmedizin Rostock ist für seine Forschung zur Analyse der Belastungen von Versuchstieren in verschiedenen Krankheitsmodellen für diesen Preis nominiert worden. Die Forschung in Rostock zielt ausdrücklich darauf ab, die Belastung der Versuchstiere zu bestimmen, um Schmerzen, Leiden und Schäden der Tiere nachhaltig zu verringern.

In der biomedizinischen Forschung stellen Tierversuche einen kleinen, aber wichtigen Bestandteil des experimentellen Methodenspektrums dar. Für wesentliche grundlegende Erkenntnisse und medizinisch relevante Entwicklungen ist die Forschung mit Tieren bis heute notwendig. Zwar haben methodische Forschungsarbeiten der jüngeren Vergangenheit dazu beigetragen, dass Tierversuche in manchen experimentellen Ansätzen durch tierfreie Alternativ-Methoden ersetzt oder im Umfang reduziert werden können, ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen ist jedoch noch nicht absehbar. Auch in Zukunft werden diese Versuche zum Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Methoden benötigt werden. Es ist daher besonders wichtig, die Versuche und methodischen Ansätze stetig zu verbessern, die Belastung der Tiere in diesen Forschungsvorhaben zu verringern und den Tierschutz zu fördern.

Die UMR setzt sich für die konsequente Anwendung des sogenannten 3R-Prinzips bei Versuchen mit Tieren in Forschung und Lehre ein. Das 3R-Prinzip zielt darauf ab, wo möglich tierfreie Methoden zu nutzen ("Replace"), so wenig Tiere wie nötig zu verwenden ("Reduce") und die Belastung der Tiere zu verringern ("Refine"). Bei der für den Negativpreis nominierten Studie handelt es sich um eine grundlagenwissenschaftliche, behördlich genehmigte und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zuvor begutachtete und finanziell geförderte Arbeit. Dieses Forschungsprojekt beschäftigt sich eingehend mit Aspekten zur Belastung von Versuchstieren in verschiedenen Krankheitsmodellen (wie zum Beispiel der Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Bauchspeicheldrüsenkrebs). Das Ziel ist es, Indikatoren zu finden, die eine genauere Einschätzung der Belastung von Versuchstieren zulassen. Diese datenbasierte Analyse ist eine wichtige Grundlage, um Schmerzen, Leiden und Schäden der Versuchstiere in zukünftigen Forschungsvorhaben zu verringern. So werden zum Beispiel unterschiedliche Schmerzmedikamente getestet oder Modelle verwendet, die die Tiere weniger belasten.

Die nominierte Studie ist ein gutes Beispiel, wie man neue Erkenntnisse ohne zusätzliche Belastung von Tieren erreichen kann, da hauptsächlich bei vorherigen Studien abgenommenes Blut von Versuchstieren analysiert wurde. In den vorangegangenen Studien wurden unter anderem neue Therapien für die schwerbehandelbaren Erkrankungen Bauchspeicheldrüsenentzündung und Bauchspeicheldrüsenkrebs getestet. Diese Projekte dienen somit der Entwicklung neuer Therapien für Patienten und gleichzeitig der Verbesserung des Tierwohls.

Die Forschung mit und an Tieren wird auch in absehbarer Zeit für die biomedizinische Gesundheitsforschung unerlässlich sein. Deshalb sind Projekte zugunsten des Wohlbefindens von Versuchstieren wichtig, um den Tierschutz stetig zu verbessern. Die Unimedizin Rostock distanziert sich daher nachdrücklich von einem angeblichen Preis, der Forschung zur Förderung des Tierschutzes als unerwünscht und negativ ansieht.

Weitere Informationen zur 3R-Forschung an der UMR: https://www.med.uni-rostock.de/3r-forschung

Informationen zu Haltung und Umgang mit Versuchstieren an der UMR: https://rundgang.iec-rostock.de/