Schmerzen lindern, den Schlaf verbessern, Ängste lösen, die Lebensgeister wecken oder das Wohlbefinden steigern: Ätherische Öle können die Selbstheilungskräfte von kranken Menschen anregen und die Lebensqualität schwer kranker Patienten deutlich verbessern. Die Universitätsmedizin Rostock wendet seit Kurzem die Aromapflege bei ihren Patienten an. „Wir haben die Patienten ganzheitlich im Blick und greifen daher auf die Erkenntnisse der Naturheilkunde zurück. Diese besondere Pflegeform nutzt die Kraft natürlicher Öle, um Heilungsprozesse sanft zu unterstützen und eine Atmosphäre der Entspannung und Zuversicht zu schaffen“, erklärt Pflegevorstand Annett Laban. Gestartet ist das Pilotprojekt in ausgewählten Bereichen, darunter der Palliativstation, der allgemeinen Onkologie, der Nephrologie und Endokrinologie, der Perioperativen Intensivstation und der Kinder- und Jugendklinik.
Lavendel, Zitronengras, Sandelholz, Jasmin, Bergamotte, Rose oder Melisse sind nur eine kleine Auswahl an Aromen, die eine wohltuende und genesungsfördernde Wirkung haben. Die individuell hergestellten Ölmischungen werden eingerieben, als Haut- und Mundpflege verabreicht sowie über Auflagen, Wickel oder Riechsticks angewendet. „Studien belegen, dass ätherische Öle Stress abbauen, Schmerzen lindern und die Schlafqualität verbessern können – genau das, was viele Patientinnen und Patienten bei uns brauchen“, erklärt Maren Lenz. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin hat eine Fachweiterbildung zur Expertin für Aromapflege absolviert. Gemeinsam mit ihrem geschulten Team aus Kinderkrankenschwester Nicole Reetz, Krankenschwester Heike Oldach und dem Intensivpfleger Fabian Ahsmann, bringt sie die Öle zu den Patienten. Sie gehen auf die Patienten zu und schauen ganz individuell, welche Beschwerden diese haben. Dann suchen sie die passenden Öle aus, die dazu beitragen können die Leiden zu lindern. Das Angebot ist für jeden freiwillig. „Bei Kindern wenden wir ausgewählte Pflanzenöle als Raumbeduftung an, das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt“, erklärt Nicole Reetz.
Für die Patienten bietet die Aromapflege viele Vorteile: Körper und Geist werden zusammen betrachtet und die speziell geschulten Pflegekräfte können sich Zeit nehmen, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Patienten einzugehen und dabei auch deren Geruchsvorlieben zu berücksichtigen. „Wir wollen bewirken, dass unsere Patienten durch die Aromapflege letztlich weniger Medikamente nehmen müssen, sich schneller erholen und somit weniger Zeit im Krankenhaus verbringen“, ergänzt Heike Oldach.