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Botulinumtoxin: Auch HNO-Ärzte verwenden den „Wunder“-Wirkstoff/Rostocker Veranstaltung widmet sich dem Einsatz des Proteins

06. September 2010

Die Einsatzgebiete des Proteins Botulinumtoxin in der Hals-Nasen-Ohren-Medizin sind Thema einer Veranstaltung am 8. September 2010 in Rostock.

Experten verschiedener Fachgebiete erörtern den Einsatz des Wirkstoffes. „Die Verwendung von Botulinumtoxin bei Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen“, erläutert Oberarzt Dr. med. Hans-Edgar Bernd von der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“ am Universitätsklinikum Rostock.

 

Beispielsweise werde das Protein erfolgreich gegen den muskulären Tinnitus eingesetzt. Dabei handele es sich um ein permanenten Knacken im Ohr, das durch die Muskulatur im Kieferbereich ausgelöst werde, erklärt Dr. Bernd. Ebenso lasse sich das so genannte Kauschwitzen mit Botulinumtoxin behandeln. Diese Erkrankung entstehe oft nach einer Operation an der Ohrspeicheldrüse, wobei Speichel gewissermaßen als Schweiß an die Oberfläche der Gesichtshaut fehlgeleitet werde – ein für die Betroffenen sehr unangenehmes Phänomen.

 

„Im Kopf- und Halsbereich arbeiten viele verschiedene Bereiche eng zusammen“, so Dr. Bernd. Der Einsatz von Botulinumtoxin wird durch HNO-Ärzte gemeinsam mit Neurologen und Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgen erörtert. Auf dem Programm der Tagung stehen Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen wie dem Kehlkopfkrampf, der Verkrampfung des Speiseröhreneingangs oder auch der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei Kleinkindern.

 

Botulinumtoxin wurde Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt – als Gift in verdorbenen Lebensmittelkonserven: „botulus“ bedeutet „Wurst“. Beim Verzehr erkranken die Menschen an Botulismus, einer Vergiftung, die sehr oft zum Tod durch Atemlähmung führt. Seit den 1980er Jahren wird Botulinumtoxin als wirkungsvolle Substanz in der Nervenheilkunde eingesetzt. Populär wurde es durch den Einsatz des Medikaments „Botox“ zur Milderung von Gesichtsfalten. Seine Wirkung basiert auf der gezielten Lähmung von Nerven, wodurch sich beispielsweise Anspannungen (Spasmen) in Muskeln für eine bestimmte Zeit unterdrücken lassen. Die Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Rostock verfügt über die größte Botulinumtoxin-Ambulanz in Deutschland.

 

8. September 2010, 17.00 Uhr „Botulinumtoxin im Kopf-Halsbereich“, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“, Universitätsklinikum Rostock AöR, Doberaner Straße 137-139, 18057 Rostock