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„CAN Stop“ statt Kiffen: Freiwillige für Trainingsprogramm gegen Cannabis-Konsum gesucht

08. January 2010

Cannabis gehört zu den am meisten unterschätzten Drogen unserer Tage. Dabei macht es genauso abhängig wie andere Substanzen und kann schwere körperliche und psychische Störungen nach sich ziehen.

An der Universität Rostock werden nun Freiwillige für ein neues Trainingsprogramm gesucht. Es heißt „CAN Stop“ und richtet sich an junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren.

 

„Kein Bock mehr aufs Fußballtraining, die schulischen Leistungen werden immer schlechter, Stress im Ausbildungsbetrieb, Führerschein weg“, so beschreibt die Psychologin Kerstin Moré von der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Rostock die offensichtlichen Folgen des Cannabis-Rauchens. Problematisch sei, dass Cannabis-Konsum allgemein bagatellisiert werde: „Es heißt immer: ‚So ein bisschen Kiffen ist nicht schlimm’“, so Kerstin Moré. Folgen des anhaltenden Cannabis-Konsums seien aber beispielsweise Unkonzentriertheit, körperliche Erschöpfung, mangelnder Antrieb. „Hinzu können schwere psychische Störungen wie Angstzustände und Depression kommen“, so die Psychologin.

 

„Zusammen mit ausgebildeten Trainern sollen die Teilnehmer sich austauschen und beginnen, über sich selbst und ihren Drogenkonsum nachzudenken“, sagt Kerstin Moré. In den acht Trainingseinheiten von je 90 Minuten geht es rund um das Thema Cannabis. Wo und wie wirkt Cannabis? Was spricht für, was gegen das Kiffen? Will ich meinen Konsum reduzieren oder ganz mit dem Kiffen aufhören? Wie schaffe ich das? Welche Ressourcen und Kompetenzen habe ich dafür? „Da hat jeder seine eigenen Ideen, die auch für andere nützlich sein können“, sagt die Psychologin. Wer für sich die Entscheidung fällen kann, weniger oder gar nicht mehr zu kiffen, findet Unterstützung und praktische Tipps. „Wenn sich Jugendliche für das neue Jahr vorgenommen haben, ihr Cannabis-Problem in den Griff zu bekommen, dann haben sie jetzt die Chance dazu“, so Kerstin Moré.

 

In der begleitenden wissenschaftlichen Studie wird das Training auf seine Wirksamkeit untersucht. Dafür werden die Teilnehmer dreimal befragt und erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung. Die Gruppen werden aus jeweils sechs bis acht Teilnehmern gebildet, die Teilnahme ist kostenlos. Das Training beginnt im Januar 2010. Interessenten melden sich bitte direkt bei Dipl.-Psych. Kerstin Moré, Tel. 0381 494-4433.

 

Das Trainingsprogramm „CAN Stop“ wurde gemeinsam mit dem Projektzentrum am Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg und der Universität Rostock entwickelt und vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Das Gruppentraining ist auf die Bedürfnisse der Altersgruppe abgestimmt und thematisiert besonders die Bedeutung von Gleichaltrigen bei problematischem Cannabiskonsum.