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Forschung zu Prostatakrebs erreicht weiteren Meilenstein

20. August 2020
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Prof. Dr. Bernd Krause (l.) und Prof. Dr. Oliver Hakenberg behandeln Patienten erfolgreich mit fortgeschrittenem Prostatakrebs.

Internationale Phase III Studie zu PSMA-Therapie vor dem Abschluss / Erste Patienten erfolgreich an Unimedizin Rostock behandelt

Rostock – Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Ist der Krebs bereits fortgeschritten, bilden sich Metastasen in anderen Organen, Knochen oder im Lymphsystem. Chemotherapie, Operationen und Bestrahlungen können dann nur noch wenig ausrichten. Um den Patienten trotzdem mehr Lebenszeit zu geben und ihre Schmerzen zu lindern, hat die Unimedizin Rostock als Teil eines Konsortiums aus zwölf Krebszentren die nuklearmedizinische sogenannte Lutetium-177-PSMA-Therapie in Deutschland etabliert. „Die Therapie richtet sich an Patienten mit einer sehr fortgeschrittenen Erkrankung, für die es keine andere Behandlung mehr gibt“, erklärt Prof. Dr. Oliver Hakenberg, Direktor der Klinik für Urologie.

Dabei sucht ein spezielles Molekül im Körper nach einem einzigartigen Merkmal der Prostatatumorzelle, dem prostataspezifischen Membran-Antigen, auch PSMA genannt. Das Molekül wird mit einem radioaktiven Nuklid (eine Sorte des kleinsten Stoffbausteins), Lutetium 177, gekoppelt. Entdeckt das nun radioaktive Molekül das Antigen, dockt es daran an. Durch Strahlung wird dann die Tumorzelle zerstört und das umliegende Gewebe geschont. Diese Therapie wird in einem Abstand von acht Wochen drei Mal angewandt. Bei rund zwei Drittel der Patienten zeigt die Methode ihre Wirkung. „Die Ausbreitung der Metastasen kann damit gestoppt werden, in einigen Fällen gehen sie sogar zurück“, erklärt Prof. Dr. Bernd Krause, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin.

Eine international wegweisende Studie (eine sogenannt Phase III Studie, die die Zulassung eines neuen Medikaments zum Ziel hat) unter dem Titel „VISION“ zu dieser Therapie befindet sich gerade in der Abschlussphase. Krause ist einer der beiden Hauptprüfer der weltweiten Phase III Studie und Leiter der klinischen Prüfung in Deutschland. „Die Ergebnisse sind für unsere Prostatakrebs-Patienten von entscheidender Bedeutung“, betont er.

In einer weiteren Teilstudie ermitteln Experten außerdem die Strahlendosis, die die Therapie am Tumorgewebe bewirkt. Neben der Unimedizin Rostock läuft diese Studie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München sowie an den Universitätsklinika in Essen und Münster. Drei Patienten wurden an der Unimedizin Rostock bereits erfolgreich in dieser Studie behandelt.