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Innen Hightech, außen Denkmalschutz: Institute für Anatomie und Physiologie in der Gertrudenstraße feierlich übergeben

12. May 2009

Nach mehr als fünfjähriger Bauzeit wurde am 6. Mai 2009 das Institutsgebäude in der Gertrudenstraße vollständig an seine Nutzer übergeben.

Das Institut für Anatomie und das Oscar Langendorff-Institut für Physiologie der Universität Rostock erhalten hier optimale Bedingungen für Forschung und Lehre. Gut 12 Millionen Euro wurden aufgewendet, um das denkmalgeschützte Haus mit seiner markanten Backsteinfassade außen in altem Glanz erstrahlen zu lassen und im Innern auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Das aus dem Jahre 1878 stammende Gebäude wurde komplett saniert und um funktionelle Anbauten ergänzt. Dafür mussten einige nichtsanierungsfähige Gebäudeteile abgerissen werden.

 

Die symbolischen Schlüssel für beide Institute überreichten Volker Schlotmann, Minister für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, und Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern. Sie hoben die hervorragenden Bedingungen in den neuen Hörsälen, Sektionsräumen, Praktikumsräumen und Seminarräumen hervor, die die Studierenden der Medizin, Zahnmedizin, Medizinischen Biotechnologie und Biomedizintechnik hier finden. Die Veranstaltungen der Anatomie und Physiologie sind bei den Studierenden außerordentlich nachgefragt. Bei den bundesweit einheitlich durchgeführten Prüfungen belegen die Rostocker Studierenden immer vordere Plätze. Die Zahl der Bewerbungen für die Rostocker Studiengänge aus ganz Deutschland ist hoch. Auch aufgrund der modernen Bedingungen in den Forschungslaboren konnten durch die Institute für Physiologie und Anatomie wichtige Drittmittel für die Forschungsförderung eingeworben werden.

 

Zur Feierstunde wurden die zahlreich erschienenen Gäste eingangs durch Prof. Dr. med. Andreas Wree, Direktor des Instituts für Anatomie, und Prof. Dr. med. Rüdiger Köhling, Direktor des Instituts für Physiologie, herzlich begrüßt. Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Wolfgang Schareck, und Prof. Dr. Reisinger, Dekan der Medizinischen Fakultät, dankten allen Beteiligten, insbesondere den Ministerien für Bildung, für Finanzen und für Bau des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dem Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern und dem Dezernat Technik des Universitätsklinikums Rostock.

 

Den wissenschaftlichen Festvortrag hielt Prof. Dr. Karl Zilles, Direktor des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin des Forschungszentrums Jülich, zum Thema „Vom Molekül zur Kognition – Hirnforschung und Menschenbild oder was wir wissen können und was wir nicht wissen können“. Prof. Zilles gehört zu den renommiertesten Hirnforschern Deutschlands. Anschließend konnten Interessierte bei geführten Rundgängen das neu gestaltete Gebäude mit seinen wissenschaftlichen Einrichtungen in Augenschein nehmen.

 

Die Bauarbeiten erwiesen sich als äußerst schwierig. So musste der Baugrund mittels Hochdruckinjektionsverfahren stabilisiert werden und bei der Bohrpfahlgründung für den Laboranbau wurde eine Bombe aus dem II. Weltkrieg gefunden. Außerdem wurden die Bauarbeiten bei laufendem Lehrbetrieb realisiert. Für alle Mühen werden Lehrende und Studierende nun entschädigt durch modernste Bedingungen: Für die Bereiche Anatomie und Physiologie entstanden ca. 1.100 qm Laborräume, 1.050 qm für Lehre und Praktikum sowie drei Hörsäle. Es entstand ein multifunktionaler Präparierbereich, der sich auch zum Mikroskopieren nutzen lässt. Große Bildschirme ermöglichen von allen Plätzen hervorragende Sichtbedingungen. Zusätzlich ist es möglich, hier Operationen aus anderen Kliniken für die Studenten live zu übertragen.