Wenn das ECMO-Team der Unimedizin Rostock gerufen wird, geht es um Leben oder Tod. Dann hat bei einem Patienten die Lunge oder das Herz versagt, beispielsweise nach einem Herzinfarkt oder einem (Bade)-Unfall. Das interdisziplinäre ECMO-Team hat ab sofort ein eigenes modernes Fahrzeug, um in ganz Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus akut und lebensgefährlich erkrankte bzw. verletzte Patienten mit der sogenannten ECMO-Therapie (extracorporale Membranoxygenierung) zu versorgen. Dieses Verfahren - im Volksmund auch Herz-Lungen-Maschine genannt - übernimmt die Sauerstoffanreicherung des Blutes außerhalb des Körpers und unterstützt die Herz- und Lungenfunktion oder ersetzt sie vorübergehend ganz. Es wird Zeit gewonnen, damit die Organe heilen können oder bis der Patient operiert werden kann.
Das neue ECMO-Mobil der Unimedizin ist einmalig in Mecklenburg-Vorpommern und verfügt über Sonderrechte. Das heißt, damit kann das Notfall-Team mit Martinshorn und Blaulicht in das jeweilige Einsatzkrankenhaus fahren. Das Fahrzeug ist Teil der Flotte der UMR Logistik GmbH, einer 100-prozentigen Tochterfirma der Unimedizin. Es ähnelt äußerlich einem Notarzteinsatzwagen und transportiert neben dem zwei- bis dreiköpfigen Team auch die hochmoderne Medizintechnik. Die Erfolgsaussichten seien damit wesentlich besser und somit zukünftig mehr Einsätze zu erwarten.
„Etwa zweimal im Monat werden Patienten in einem anderen Krankenhaus akut versorgt und nach Rostock an die Unimedizin geholt,“ so Dr. Christoph Busjahn, Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie. Der erfahrene Intensivmediziner und Leiter des ECMO-Teams erklärt: „Wir verfügen über kompakte und mobile ECMO-Geräte und können mit dem neuen Fahrzeug schneller beim Patienten sein.“ Im Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern wird so auch die akute Versorgung von Urlaubern, vor allem nach Ertrinkungsunfällen, verbessert. Die verunglückten Patienten müssen nicht risikoreich an die Unimedizin Rostock verlegt werden, sondern können im regionalen Aufnahmekrankenhaus durch das Expertenteam für den Transport stabilisiert werden. Koordiniert werden die Einsätze durch die Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie, wo rund um die Uhr ein Oberarzt beratend und organisierend für alle ärztlichen Kollegen im Land und darüber hinaus zur Verfügung steht.
Ein ECMO-Team besteht aus einem Facharzt mit der Zusatzqualifikation „Spezielle Intensivtherapie“, einem Fachpfleger für Anästhesie und nach Bedarf einem Kardiochirurgen und einem Kardiotechniker. Vor allem in anderen Krankenhäusern ist dabei für das Rostocker Team große Routine nötig. „Fünf bis sechs Jahre Expertise sind mindestens notwendig, um ECMO auch extern und in ungewohnter Umgebung ohne Rückfallebene einzusetzen“, verdeutlicht Busjahn. Wenn die schwerkranken Patienten dann an der Rostocker Unimedizin versorgt werden, sind sie in erfahrenen Händen: Im Perioperativen Zentrum mit zwei Intensivtherapiestationen werden jährlich 2.500 Patienten behandelt.
