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Keine Angst vor Medikamenten: Behandlungsmöglichkeiten der Depression stehen im Mittelpunkt eines Informationstages

15. October 2008

Niedergeschlagenheit, Verlust der Lebensfreude, gar Lebensmüdigkeit – bei starker seelischer Belastung können solche Erscheinungsbilder einer Depression auftreten.

Oft werden sie aber nicht als Krankheit wahrgenommen. Das Rostocker Bündnis gegen Depression veranstaltet aus diesem Grund regelmäßig Aktionstage, in denen über diese Erkrankung informiert wird. „Depression ist keine Einbildung, sondern eine ernste und manchmal lebensbedrohliche Erkrankung“, sagt Professor Dr. Sabine Herpertz, Vorsitzende des Bündnisses. Eine Krankheit aber auch, die sehr gut behandelbar ist. Was kann die Therapie und wie wirken Medikamente? Diesen Fragen widmet sich die diesjährige Veranstaltung unter dem Titel „Lust oder Frust mit den Tabletten“, die am 16. Oktober um 19.00 Uhr im Gebäude der Ostseesparkasse (OSPA) in Rostock stattfindet.

 

„Das Thema der Veranstaltung wurde auf Bitten vieler Betroffener gewählt“, sagt Professor Dr. Sabine Herpertz, Leiterin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Rostock. Patienten haben häufig Angst vor dem Einsatz von Psychopharmaka, sie fürchten starke Nebenwirkungen, die Veränderung ihrer Persönlichkeit und eine schleichende Abhängigkeit. „Beim richtigen Einsatz dieser Medikamente besteht kein Grund zur Sorge“, so Professor Herpertz.

 

Wichtig ist der Medizinerin die Unterscheidung zwischen Antidepressiva und Beruhigungsmitteln, den so genannten Tranquilizern. „Beruhigungsmittel bekämpfen die Symptome von Depressionen wie Unruhe, Schlafstörungen und Angst. Werden sie über einen längeren Zeitraum eingenommen, besteht tatsächlich die Gefahr der Abhängigkeit und auch einer Veränderung der Persönlichkeit“, so Professor Herpertz. „Antidepressiva wirken im Gegensatz dazu dort, wo die Krankheit entsteht: Sie bringen außer Kontrolle geratene Botenstoffe im Gehirn wieder ins Gleichgewicht. Abhängigkeiten und Persönlichkeitsveränderungen sind dabei nicht zu befürchten.“

 

Bundesweit sind etwa vier Millionen Menschen von Depressionen betroffen. Sieben Prozent der Menschen tragen die Gefahr in sich, irgendwann in ihrem Leben an einer schweren Depression zu erkranken. Weitere zehn Prozent neigen zu leichteren Formen der Depression, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Zehn Prozent der Betroffenen erkranken erstmals nach Vollendung ihres 60. Lebensjahres. Besonders diesen Menschen widmet sich eine neue Tagesklinik, die Anfang Januar 2009 am Zentrum für Nervenheilkunde in Rostock-Gehlsdorf ihre Arbeit aufnimmt. Betrieben wird diese Tagesklinik vom Uniklinikum Rostock und der GGP (Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik).

 

Informationstag Depression, 16. Oktober 2008, 19.00 bis 21.00 Uhr, Tagungsbereich im OSPA-Gebäude (Eingang Helenenweg, 18057 Rostock), mit allgemeinverständlichen Vorträgen, Erfahrungsberichten Betroffener, Diskussion und Musik vom Sunny Swing Duo