Der Steigbügel ist mit 3 mm der kleinste Knochen im Menschen. Er ist einer der drei Gehörknöchelchen im Mittelohr. Die Otosklerose, eine Versteifung dieses Gehörknöchelchens, ist eine seltene Ursache für erworbenen Hörverlust und wird deshalb manchmal übersehen. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 10.000 Menschen jedes Jahr neu betroffen. Besonders tückisch: Der Hörverlust betrifft häufig schon junge Erwachsene, Frauen sind doppelt so häufig betroffen. Vom 25. bis 27. Juni 2025 steht die chirurgische Behandlung der Otosklerose, die sogenannte Steigbügelchirurgie, im Mittelpunkt eines internationalen Symposiums der Universitätsmedizin Rostock.
Die Veranstaltung bringt Experten aus aller Welt zusammen, um aktuelle Erkenntnisse und innovative Ansätze in der Behandlung der Otosklerose zu diskutieren. Gastgeber und Präsident des Symposiums ist Prof. Dr. Robert Mlynski, Direktor der HNO-Klinik an der Universitätsmedizin Rostock. Er betont die Bedeutung des Symposiums: „Es ist eine große Ehre, internationale Otosklerose-Spezialisten hier in Rostock begrüßen zu dürfen. Der internationale Austausch mit Kollegen aus den USA, Kanada, Norwegen, Indien und anderen vor allem europäischen Staaten ist wichtig, um die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern.“
Die Erkrankung, bei der sich Knochen im Ohr abnormal versteifen, lässt sich in vielen Fällen mikrochirurgisch effektiv behandeln. Die sogenannte Stapesplastik ersetzt den fixierten Steigbügel durch eine winzige Prothese und kann das Hörvermögen oft deutlich verbessern oder sogar wiederherstellen. Das Einsetzen der Titanprothese durch den Gehörgang ist einer der anspruchsvollsten Eingriffe in der Ohrenheilkunde und erfordert erfahrene Operateure in spezialisierten HNO-Zentren. Professor Robert Mlynski ist einer von ihnen und demonstriert dies zu Beginn des Symposiums mit Live-Operationen. An der Universitätsmedizin steht hierfür eine besonders innovative Übertragungsmöglichkeit mit hochauflösender 3D-Technik zur Verfügung.
Die Ursachen der Otosklerose sind noch nicht vollständig geklärt. Genetische Faktoren werden diskutiert, es gibt keine medikamentöse Therapie zur Heilung. Dies ist ein Grund, warum Forschungseinrichtungen wie die Universitätsmedizin Rostock wichtige Arbeit leisten.