Der Wunsch nach geregelten und zugleich karrierefreundlichen Arbeitsbedingungen für schwangere Ärztinnen hat an der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie der Universitätsmedizin Rostock konkrete Veränderungen angestoßen. Dr. Caroline Degenhardt, Oberärztin der Klinik war maßgeblich an der Entwicklung entsprechender Maßnahmen beteiligt. „Als junge, schwangere Ärztin hätte ich mir gewünscht, unter klar geregelten Bedingungen weiter operieren zu können“, sagt sie rückblickend. „Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt eine tragfähige Lösung für unsere Kolleginnen geschaffen haben.“
In einer internen Arbeitsgruppe wirkte sie entscheidend an der Entwicklung einer individuell auszufüllenden Gefährdungsbeurteilung mit – dem zentralen Baustein des neuen Vorgehens. Schwangere Ärztinnen können nun gemeinsam mit ihrer Führungskraft eine strukturierte Einschätzung ihrer Arbeitssituation vornehmen. Wenn alle Schutzmaßnahmen berücksichtigt und dokumentiert sind und sowohl der Betriebsarzt als auch die Klinikleitung zustimmen, bleibt die operative Tätigkeit auch während der Schwangerschaft möglich – selbstverständlich nur, wenn sich die Ärztin freiwillig dafür entscheidet.
Prof. Dr. Florian Geßler, stellvertretender Direktor der Klinik, hebt die Bedeutung des Konzepts für die berufliche Entwicklung hervor: „In der Neurochirurgie hängt die fachliche Entwicklung stark von der kontinuierlichen Praxis im OP ab“, betont er. „Wir möchten unseren Kolleginnen ermöglichen, ihre berufliche Laufbahn ohne unnötige Unterbrechung fortzusetzen. Das Mutterschutz-Siegel macht sichtbar, dass wir strukturelle Veränderungen aktiv gestalten und Frauen in der Medizin gezielt fördern.“
Das Mutterschutz-Siegel ist eine Initiative des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. und wird bundesweit an Kliniken vergeben, die innovative und schwangerenfreundliche Arbeitsbedingungen für Ärztinnen schaffen. Die Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie ist die erste Klinik der Universitätsmedizin Rostock – und bundesweit die erste Neurochirurgie –, die mit diesem Siegel ausgezeichnet wurde. An der Universitätsmedizin Rostock wird nun daran gearbeitet, die Anerkennung auch für andere Kliniken zu erlangen.