Rostock/Gehlsdorf - Die Unimedizin Rostock begrüßt Prof. Dr. Michael Kölch als neuen Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Der Universitätsprofessor ist außerdem stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Mit Prof. Dr. Michael Kölch gewinnen wir für unsere Kinder- und Jugendpsychiatrie einen ausgewiesenen Experten mit herausragender klinischer und wissenschaftlicher Expertise“, freut sich Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan und Wissenschaftlicher Vorstand. Seinen Einstand gibt Kölch beim 7. Rostocker Psychiatrieforum am 2. Mai im Rathaus der Hanse- und Universitätsstadt. Im Festsaal wird er neben seinen neuen Kollegen über die notwendige entwicklungsbezogene Unterstützung und Barrieren von Kindern psychisch kranker Eltern sprechen.
Die Klinik am Gehlsdorfer Zentrum für Nervenheilkunde will Kölch zu einem Leuchtturm in der Behandlung von schweren psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ausbauen. „Die Einrichtung ist schon jetzt gut aufgestellt und hat eine gute neuropsychiatrische Ausrichtung und ein funktionierendes Team“, sagt Kölch. Darauf möchte er unbedingt aufbauen und früh beginnende Psychosen sowie Störungen des Sozialverhaltens behandeln. Einen weiteren Schwerpunkt will er auf die Behandlung von affektiven Störungen, also Depressionen und Manien, legen und neue Therapien in Rostock etablieren. Ebenso beschäftigt er sich mit Fehlentwicklungen und Interventionsmöglichkeiten von so genannten Problemkids und betreibt Verlaufsforschung von Kindern psychisch kranker Eltern.
Außerdem sei das therapeutische Angebot für psychisch kranke Kinder und Jugendliche im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern rar gesät. Gerade in ländlichen Gegenden seien die jungen Patienten unterversorgt. Aus diesem Grund strebt Kölch das Modell der telemedizinischen Behandlung an. „Trotz der Entfernung wollen wir den persönlichen Kontakt zum Patienten aufrechthalten und dabei weiterhin Psychologen und Ärzte vor Ort mit einbeziehen“, so der neue Klinikdirektor. Die weiten Anfahrtswege sollen den Patienten so weitestgehend erspart bleiben. Darüber hinaus möchte er sich in die Forschungsschwerpunkte der Universitätsmedizin Rostock mit einbringen und sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit unter anderem mit neurodegenerativen Erkrankungen befassen. „Wir wissen, dass Streß und Traumata oftmals schon im kindlichen Alter eine Rolle auch für degenerative Prozesse spielen“, so der Kinderpsychiater.
Die Hanse- und Universitätsstadt kennt Prof. Dr. Michael Kölch bereits von seinem Medizinstudium an der Universität Rostock. Seine berufliche Karriere führte ihn anschließend an die Berliner Charité, das Universitätsklinikum Ulm und die Medizinische Hochschule Brandenburg. Er ist Mitglied in zahlreichen Gremien, darunter der Kinderarzneimittelkommission beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, der Europäischen Arzneimittelagentur sowie der Kommission Jugendhilfe, Arbeit und Soziales der kinder- und jugendpsychiatrischen Verbände. Zudem ist er an verschiedenen Projekten im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie beteiligt.
Veranstaltungshinweis
Was: 7. Rostocker Psychiatrieforum
Wann: 2. Mai, 8.30 bis 15.45 Uhr
Wo: Festsaal Rathaus der Hanse- und Universitätsstadt Rostock