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Palliativversorgung in Pandemiezeiten

05. October 2020

Auch in Pandemiezeiten ist die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen eine wichtige Aufgabe.

Auch in Pandemiezeiten ist die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen eine wichtige Aufgabe, unabhängig davon, ob die Patienten an einer Covid-19-Infektion oder einer anderen schweren Erkrankung leiden. In der aktuellen Pandemiesituation war die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen schwierig und nur mit Einschränkungen möglich. Es gibt Hinweise, dass eine ausreichende Palliativversorgung zeitweise nicht möglich war – sowohl für die Sterbenden als auch für die Nahestehenden, die Abschied nehmen wollten. Diesem weiterhin relevanten Bereich widmet sich das Projekt Palliativversorgung in Pandemiezeiten (PallPan).

PallPan wird vom Forschungsnetzwerk universitäre Palliativmedizin durchgeführt. Dazu haben sich zwölf universitäre palliativmedizinische Einrichtungen und weitere Kooperationspartner, insbesondere die Infektiologie im Rahmen des bundesweiten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) zusammengeschlossen. In dem Forschungsvorhaben werden alle Bereiche der Hospiz- und Palliativversorgung (allgemein und spezialisiert, ambulant und stationär) berücksichtigt, damit die Vielschichtigkeit und die Komplexität der Pandemiesituation für die Versorgung von Menschen am Lebensende und ihren Nahestehenden angemessen abgebildet werden kann. Um für zukünftige Pandemiephasen besser vorbereitet zu sein (die "Pandemic Preparedness“), soll bis März 2021 eine Nationale Strategie für die Betreuung schwerkranker, sterbender Erwachsener und ihrer Nahestehenden in Pandemiezeiten erarbeitet werden. Dazu gehören wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen zur allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung von Patienten und ihren Nahestehenden gegeben werden. Darüber hinaus werden Material für die geplante NUM-Informationsplattform gesammelt sowie die Parameter zur prospektiven Erfassung der Qualität der Palliativversorgung in Pandemiezeiten identifiziert.

Die Palliativmedizin der Universitätsmedizin Rostock ist mit Prof. Dr. Christian Junghanß und Dr. Ursula Kriesen an dem Verbundprojekt beteiligt. Sie erfassen zusammen mit der Universitätsklinik Erlangen gemeinsam bundesweit die Zusammensetzung, Organisation, Weisungsbefugnisse und Weisungen von Pandemie-Krisenstäben mit Fokus auf palliativmedizinische Expertise. Dafür werden u. a. Befragungen von Mitarbeitern beispielhafter Pandemie-Krisenstäbe zur Berücksichtigung der Versorgung schwerkranker, sterbender und verstorbener Patienten durchgeführt. „Dieses Netzwerkprojekt ist extrem wichtig, weil Handlungsempfehlungen für die Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Pandemiezeiten entwickelt werden“, so Prof. Dr. Christian Junghanß, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin.

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) (www.netzwerk-universitaetsmedizin.de) hat das Ziel, die Forschungsaktivitäten zu Covid-19 bundesweit zu bündeln und zu stärken, um die Corona-Pandemie durch optimale Abstimmung und Zusammenarbeit schneller und effektiver zu bekämpfen. Alle Aktivitäten sollen zu einer „Pandemic Preparedness“ beitragen. Das Netzwerk umfasst die gesamte deutsche Universitätsmedizin und fördert kooperative und strukturbildende Projekte, bei denen möglichst viele Universitätsklinika eingebunden sein sollen. Der Mehrwert des NUM ergibt sich insbesondere durch den Verbundcharakter und das gemeinsame und abgestimmte Vorgehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Aufbau des von der Charité koordinierten Netzwerks Universitätsmedizin mit 150 Mio. EUR für ein Jahr (Laufzeit: 01.04.2020 bis 31.03.2021).

Das Projekt PallPan
Am Projekt Palliativversorgung in Pandemiezeiten sind die Universitätsklinika in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Hannover, Jena, Köln, München, Rostock und Würzburg beteiligt. Das Gesamtvolumen der Förderung für alle an PallPan teilnehmenden Einrichtungen liegt bei 1 Mio. Euro. Die Gesamtleitung haben Prof. Dr. med. Claudia Bausewein vom LMU Klinikum München und Prof. Dr. Steffen Simon von der Uniklinik Köln.

An der Universitätsmedizin Rostock sind die Verantwortlichen Prof. Dr. med. Christian Junghanß und Dr. med. Ursula Kriesen.

Kontakt:
Prof. Dr. med. Claudia Bausewein, LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Tel: 089 4400 74929, E-Mail: claudia.bausewein@med.uni-muenchen.de
www.palliativmedizin-muenchen.de

Lokaler Kontakt:
Prof. Dr. Christian Junghanß, Universitätsmedizin Rostock, Direktor Klinik III (Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin), Zentrum für Innere Medizin, Tel: 0381 494 7421,
christian.junghanss@med.uni-rostock.de