Rostock – Aufklärung, Test- und Beratungsangebote sind wichtige Bausteine der HIV-Prävention. Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember 2025 hissen die Universitätsmedizin Rostock und das Centrum für sexuelle Gesundheit (CSG) gemeinsam zwei Fahnen mit der roten Schleife. Dieses weltweite Symbol macht auf die Solidarität mit HIV-positiven und an Aids erkrankten Menschen aufmerksam.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts leben in Mecklenburg-Vorpommern rund 1500 Menschen mit HIV. Im vergangenen Jahr wurden etwa 55 Neuinfektionen registriert. Diese Zahlen verdeutlichen, dass HIV auch in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin Thema ist. Dabei gibt es heutzutage Möglichkeiten der Prävention und Behandlung. Durch die sogenannte PrEP-Gabe (Präexpositionsphrophylaxe) kann eine Infektion verhindert werden und mit der Antiretroviralen Therapie (ART) kann die Viruslast für Erkrankte niedrig gehalten werden und Patienten somit ein weitgehend normales Leben führen. Entscheidend sind jedoch frühe Diagnosen und ein diskriminierungsfreier Zugang zu Beratung, Tests und Behandlung. „In Mecklenburg-Vorpommern leben viele Menschen mit HIV, und doch gibt es eine nicht geringe Zahl an nicht diagnostizierten Infektionen. Frühzeitige Erkennung und ein unkomplizierter Zugang zu Therapien sind entscheidend für eine gute Lebensqualität und zur Vermeidung weiterer Infektionen“, erklärt Dr. Carlos Fritzsche von der Klinik und Poliklinik für Infektiologe, Nephrologie, Endokrinologie und Tropenmedizin an der Unimedizin Rostock. Dort befindet sich das größte von drei Behandlungszentren in MV.
Viele Betroffene erfahren erst spät von ihrer Infektion, wenn erste Symptome auftragen. Die Folgen sind ein höheres gesundheitliches Risiko und steigende Gefahren der Übertragung. Außerdem ist der Zugang zu Schwerpunkt-Ärzten in ländlichen Regionen von MV eingeschränkt und Betroffene müssen weite Wege in Kauf nehmen. „In der öffentlichen Wahrnehmung und in politischen Debatten spielt HIV keine große Rolle mehr, dadurch droht das Thema an Sichtbarkeit zu verlieren, obwohl Prävention und Entstigmatisierung weiterhin notwendig sind“, meint Robert Holz, Sozialarbeiter beim CSG. „Die Fahnenaktion erinnert daran, dass HIV nicht nur eine medizinische, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe ist. Aufklärung, Akzeptanz und niedrigschwellige Angebote sind die Grundlage dafür, dass Menschen mit HIV ohne Angst und Vorurteile leben können.“
Der Welt-Aids-Tag erinnert seit 1988 jedes Jahr daran, dass HIV und Aids weiterhin gesellschaftlich relevante Themen sind – auch in Deutschland. Er steht für Solidarität mit Betroffenen, für die Erinnerung an die Verstorbenen und für das Engagement gegen Stigmatisierung und Diskriminierung.













