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Unimedizin Rostock erforscht kultiviertes Fleisch für den Lebensmittelmarkt

26. July 2024
Behandschuhte Hand befüllt kleine Probenfächer mit einer Pipette.

Die Unimedizin Rostock erforscht kultiviertes Fleisch, das frei von genetisch verändertem Gewebe ist.

Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert

Die Weltbevölkerung wächst stetig und auch der Fleischkonsum erhöht sich damit drastisch. Allein in Deutschland werden laut dem Statistischen Bundesamt pro Kopf fast 80 Kilogramm Fleisch im Jahr konsumiert: Tendenz steigend. Dies bedeutet eine ständige Ausweitung der Massentierhaltung mit belastenden Folgen für das Klima. Die Unimedizin Rostock beteiligt sich an der Erforschung von kultiviertem Fleisch, um eine nachhaltige Produktion zu stärken und landwirtschaftliche Emissionen zu reduzieren. Die Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie, das Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie sowie die Orthopädische Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Rostock erforschen gemeinsam mit der regional angesiedelten Firma Innocent Meat die Herstellung von zellbasierten Fleischprodukten, die frei von genetisch verändertem Gewebe sind. „Die Unimedizin Rostock blickt auf viele Jahre Erfahrung in der Stammzellforschung und verfügt somit über eine umfassende wissenschaftliche Expertise, die nun auch für den Lebensmittelsektor einen wichtigen Nutzen haben kann“, erklärt Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan und Wissenschaftlicher Vorstand. Das Projekt wird im Innovationsförderprogramm bis 2025 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziert.

Das Forschungsvorhaben mit dem Titel MOSTIME „Moderne Stimulationsmethoden zur Differenzierung adulter Stammzellen in funktionales Gewebe zur Herstellung von zellbasierten Fleischprodukten für den Lebensmittelsektor“ hat sich auf die Entwicklung von Fleischprodukten spezialisiert, bei der Stammzellen von erwachsenen Schweinen entnommen werden, ohne sie zu schlachten. „Diese Zellen werden in Bioreaktoren kultiviert und in Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen unterschieden“, erklärt Prof. Dr. Robert David, Leiter der Forschungsgruppe der Herzchirurgie. Mit Hilfe von kosten- und ressourcenreduzierten Methoden durch Reprogrammierung und elektrische Stimulation sollen Fleischprodukte vom Labormaßstab durch Vermehrung in die kommerzielle Produktion übergehen.

Die drei Forschungseinrichtungen der Unimedizin Rostock erarbeiten derzeit standardisierte Verfahren zur Reprogrammierung und elektrische Stimulationsparameter. Erste Ergebnisse mit Skelettmuskelzellen zeigen, dass sich die Zellen durch Elektrostimulation stark vermehren. Die Arbeitsgruppe der Herzchirurgie konnte mittlerweile drei Programmierungsverfahren entwickeln. Die Kombination beider Ansätze soll schlussendlich zu einem optimierten Stimulationsverfahren zusammengeführt werden, um die Vermehrung tierischer Stammzellen zu Konsumfleisch zu optimieren.