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Zu Risiken und Nebenwirkungen: Experten diskutieren in Rostock neues EU-Pharmapaket

04. June 2010

Am 11. und 12. Juni debattieren in Rostock Experten aus der ganzen Bundesrepublik zu Sicherheit, Risiken und Nebenwirkungen von Arzneimitteln.

Das „3. Pharmakovigilanz-Seminar“ wird vom Institut für Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Rostock ausgerichtet. Ein Hauptthema wird das von der Europäischen Union erlassene so genannte Pharmapaket sein, das neue Vorgaben bei der Entwicklung von Medikamenten vorsieht. Außerdem werden Probleme der Arzneimittelsicherheit in der Praxis thematisiert – etwa in Altersheimen.

 

Pharmakovigilanz – damit werden alle Aktivitäten bezeichnet, deren Ziel es ist, unerwünschte und unbekannte Nebenwirkungen von Medikamenten zu entdecken, zu verstehen und wenn möglich ihnen vorzubeugen beziehungsweise sie zu verhindern.

 

„Wir erleben derzeit einem Paradigmenwechsel“, konstatiert Professor Dr. Bernd Drewelow, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Rostock. In den vergangenen Jahren sei das Interesse an der Beschäftigung mit Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten stark gestiegen. „Die Patienten sind kritischer im Umgang mit Medikamenten geworden. Sie wünschen sich andererseits neue, wirksamere, aber auch sicherere Arzneimittel“, so Professor Drewelow. Darauf reagiert die EU nun mit einem Bündel an zusätzlichen Maßnahmen, dem Pharmapaket.

 

Das Pharmapaket enthält strengere Richtlinien für die Pharmaindustrie. Aus medizinischer Sicht sei das zu begrüßen, so Professor Drewelow. Gleichzeitig bedeute es einen Zusatzaufwand, der die Entwicklung neuer Medikamente weiter verteuern dürfte. Derzeit koste die Entwicklung eines neuen Medikaments im Durchschnitt eine Milliarde Dollar. Für die Diskussion dieses Themas kommt der Direktor der Abteilung Arzneimittelsicherheit/Pharmakovigilanz des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn, Professor Dr. Ulrich Hagemann und Vertreter der Bundesverbände der Pharmazeutischen Industrie, sowie auf diesem Gebiet hochkarätige Wissenschaftler nach Rostock.

 

Das „3. Pharmakovigilanz-Seminar“ befasst sich auch mit Risiken im Umgang mit Arzneimitteln in Alten- und Pflegeheimen. Das Problem: Gerade die Pflegeheime seien oft personell unterbesetzt. Außerdem wachse durch die älter werdende Bevölkerung die Zahl der Patienten. Die Gefahr, dass in dieser Situation Arzneimittel falsch verordnet oder verabreicht werden, sei groß, so Professor Drewelow. „Allerdings wird dieses Problem oftmals noch totgeschwiegen“, kritisiert der Pharmakologe. Dieser wichtigen Problematik widmet sich der Plenarvortrag von Professor Petra Thürmann aus Wuppertal.

 

11. und 12. Juni 2010, 3. Pharmakovigilanz-Seminar, Hörsaal im Institutsgebäude Schillingallee 70, 18057 Rostock

Beginn: 11. Juni 2010, 9.00 Uhr, Grußwort von Professor Dr. Emil C. Reisinger, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock